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Letzte Saison von "Barney" Generationswechsel im Darts: Läuft die Zeit der "Alten" ab?

Alle Darts-Profis wollen sich auf den großen Bühnen Europas beweisen. Nur zehn Spieler dürfen bei der wichtigen Premier League teilnehmen. Einige altbekannte Gesichter sind dieses Jahr noch mal dabei, doch vieles deutet auf einen Generationswechsel hin.

Von Marc Niedzolka, dpa 07.02.2019, 09:46
Der niederländische Darts-Spieler Raymond van Barneveld will mit der WM in London abtreten. Foto: Gregor Fischer
Der niederländische Darts-Spieler Raymond van Barneveld will mit der WM in London abtreten. Foto: Gregor Fischer dpa

Newcastle (dpa) - Phil Taylor hat es schon getan, bei Raymond van Barneveld steht es unmittelbar bevor und auch bei Gary Anderson zeichnet es sich immer mehr ab: der Rücktritt vom professionellen Darts-Sport.

Die "alten Helden" aus England, der Niederlande und Schottland haben über Jahrzehnte die Szene geprägt, zahlreiche Titel eingefahren und Rekorde gebrochen. Doch die Pfeile-Artisten sind in die Jahre gekommen. "The Power" Taylor ist 58, "Barney" 51 und "The Flying Scotsman" 48 Jahre alt. Der Darts-Sport steht in den kommenden Jahren vor einem echten Generationswechsel.

Die an diesem Donnerstag beginnende Premier League bietet dahingehend einen Fingerzeig. Eine Teilnahme bei dem prestigeträchtigen Turnier im Liga-Modus ist eine Auszeichnung für die zehn interessantesten Spieler der Welt. Van Barneveld ist seit Jahren dabei, für diese Saison erhielt er aber wohl nur noch eine Wildcard, weil es sein letztes Profi-Jahr ist. Ab kommendem Jahr werden jüngere Gesichter an seine Stelle treten, wie Barry Hearn, Chef des Weltverbandes Professional Darts Corporation (PDC), bereits ankündigte.

In Rekord-Champion Taylor beendete vor etwas mehr als einem Jahr bereits der erfolgreichste Spieler der Darts-Geschichte seine ruhmreiche Karriere. Bei "Barney" läuft nun die Abschiedstour. Einige Male wird es seine legendären Einläufe noch geben, wenn Sirenen heulen und der fünffache Weltmeister mit Rockys "Eye of the Tiger" zur Bühne geht.

Ein anderer, noch aktiver Weltmeister, könnte vielleicht gar nicht mehr auf die großen Bühnen der Premier League zurückkehren. Gary Anderson sagte seine Teilnahme wegen anhaltender Rückenproblemen Anfang der Woche ab. Der Schotte hatte in der Vergangenheit bereits häufiger mit Schmerzen zu kämpfen. Auch wenn Anderson noch einmal zurückkommen sollte, wird er nicht mehr lange als Profi dabei sein. Bereits vor der WM im Dezember deutete er ein baldiges Karriereende an.

"Vielleicht diese WM noch und die nächste. Das wäre es dann", sagte er vor dem WM-Auftakt im Dezember. "Mit 50 werde ich sicherlich nicht mehr antreten", erzählte der 48 Jahre alte Anderson. Hätte er bei der vergangenen WM den Titel erobert, hätte er seine Karriere bereits beendet. Anderson deutete schon oft an, mehr Zeit mit seiner Familie verbringen zu wollen. Da sind viele Termine und das ständige Reisen quer durch die Welt alles andere als vorteilhaft.

Bei van Barneveld steht die Entscheidung bereits fest. "Ich gewinne keine Turniere mehr. Ich habe nicht mehr die Motivation und die Fitness, um noch einmal anzugreifen", sagte er. Die Last schien schwer auf den Schultern des Niederländers zu liegen. Bei seiner ersten WM-Partie gab es ein peinliches Aus gegen den unbekannten Litauer Darius Labanauskas. "Normal gewinne ich Trophäen, aber ich schaffe es nicht mehr", sagte van Barneveld. Seinen letzten großen Einzeltitel holte er vor fast fünf Jahren.

Wer könnte in naher Zukunft die Plätze von van Barneveld und Anderson einnehmen? Durch den Darts-Boom mangelt es nicht an Nachwuchs. Vor allem in England, dem Mutterland des Darts-Sports, gibt es einige junge Talente. Aber auch Deutschland stellt mit dem 22-jährigen Max Hopp einen hoffnungsvollen Youngster, der schon in dieser Premier-League-Saison für einen Abend als Anderson-Ersatz antreten darf.

Die große Aufmerksamkeit wird in diesem Jahr aber noch mal den alten Helden gelten. Und dem Weltmeister: Michael van Gerwen wird der Szene wohl noch einige Jahre erhalten bleiben. Der Niederländer zählt mit seinen 29 Jahren fast noch zur jungen Generation.

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