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WM-Qualifikation Herder dominiert Turn-Quali - Frauen mit Rio-Quartett zur WM

Vier Olympia-Turnerinnen fahren auch nach Montreal: Bei der Qualifikation für die WM habe sich die Favoritinnen durchgesetzt. Bei den Turnern prägten Comebacks lange verletzter Athleten die Ausscheidung. Überlegener Sieger wurde der Berliner Philipp Herder.

Von Nils B. Bohl und Frank Thomas, dpa 09.09.2017, 18:04

Stuttgart (dpa) - Vier Olympia-Turnerinnen um Rekordmeisterin Elisabeth Seitz stellen die WM-Riege für Montreal. Bei der WM-Qualifikation setzte sich Top-Favoritin Tabea Alt mit 54,60 Punkten bei ihrem Heimspiel in Stuttgart durch, obwohl sie an ihrem Spezialgerät Schwebebalken abstürzte.

Im Wettkampf der Turner glänzten Andreas Toba und Andreas Bretschneider bei ihren Comebacks, der Sieg aber ging an Philipp Herder. Der deutsche Vizemeister aus Berlin überzeugte mit 82,450 Punkten im Mehrkampf und buchte das Ticket für das Kanada-Championat vom 2. bis 8. Oktober.

Die 17 Jahre alte Gesamt-Weltcupsiegerin Tabea Alt setzte sich vor Vizemeisterin Pauline Schäfer (Chemnitz/54,00) durch, die als einzige Nicht-Stuttgarterin bei der WM dabei ist. Ihre Vereinsgefährtin, die Olympia-Dritte Sophie Scheder, bestreitet indes nach einer Knie-Operation in dieser Saison keine großen Wettkämpfe.

WM-Hoffnungsträgerin Alt, die mit ihrer letzten Boden-Reihe nicht zufrieden war, profitierte ein wenig davon, dass Mehrkampfmeisterin Seitz und Kim Bui nach gerade überstandenen Verletzungen keinen Vierkampf bestritten. Seitz sorgte mit der besten Übung am Stufenbarren für das international hochwertigste Ergebnis des Tages. 14,500 Punkte erhielt die EM-Dritte aus Stuttgart für ihre Darbietung, mit der sie sich Hoffnung auf eine WM-Medaille in Montreal machen kann. Auch Alt (14,20) und Bui (14,10) kamen am Topgerät der Deutschen auf Spitzenergebnisse.

Dem Hannoveraner Toba, der bei den Olympischen Spielen in Rio trotz Kreuzbandriss weiter turnte und dem Team den Finaleinzug bescherte, waren zuvor an Ringen (14,35 Punkte) und Pauschenpferd (14,100) die höchsten Wertungen gelungen, seiner Nominierung für das sechsköpfige WM-Team steht nichts entgegen. "Beide Übungen waren noch nicht perfekt, aber es waren gute Übungen für mich", sagte Toba.

Gleichfalls stark kehrte Bretschneider nach neun Monaten Pause wegen zweier Schulter-OPs zurück. Der Chemnitzer turnte am Reck eine Schwierigkeit 6,6, die für den Einzug ins WM-Finale reichen dürfte (14,35 Punkte). "Das war ganz in Ordnung", sagte Bretschneider.

Mit einer Enttäuschung endete die einzige Qualifikation für den Olympia-Zweiten Marcel Nguyen. Der Stuttgarter stürzte am Barren beim Handstand auf einem Holm und leistete sich einen Tag nach seinem 30. Geburtstag weitere Unsicherheiten. "Einen Tag vor der WM-Quali gab es keine große Geburtstagsfeier. Und auch heute hatte ich nicht viel zu feiern, weil ich nicht gut geturnt habe", sagte der Routinier.

Für Junioren-Europameister Nick Klessing war schon vor Beginn des Wettkampfes der WM-Traum beendet. Der Hallenser knickte beim Einturnen nach der Landung seines Kasamatsu-Sprunges unglücklich um und muss nach Fußbruch nun operiert werden. Er fällt einige Monate aus.

Livestream WM-Qualifikation

Kurzporträt Herder