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Weltturnier in Indien Hockey-Herren schieben Frust nach WM-Aus

Die Weltmeisterschaft in Indien hat für die deutschen Hockey-Herren mit dem 1:2 im Viertelfinale gegen Belgien ein jähes Ende gefunden. Die Entscheidung im Kampf um den Titel müssen sie gefrustet von der WM-Bühne aus verfolgen. Denn die Rückreise steht erst am Montag an.

Von Thomas Prüfer, dpa 14.12.2018, 09:32
Florian Fuchs ist mit dem Hockey-Team bei der WM in Indien gescheitert. Foto: Frank Uijlenbroek/Worldsportpics
Florian Fuchs ist mit dem Hockey-Team bei der WM in Indien gescheitert. Foto: Frank Uijlenbroek/Worldsportpics Worldsportpics

Bhubaneswar (dpa) - Für Deutschlands Hockey-Herren ist Frustschieben angesagt - und das ausgerechnet an der Stätte der WM-Enttäuschung.

Denn bis zur Rückreise am Montagmorgen bleibt Kapitän Martin Häner & Co. nichts anderes übrig, die Entscheidung im Kampf um die Weltmeister-Krone in Indien tatenlos von der Tribüne aus zu verfolgen. Vorher führt für sie kein Weg zurück in die Heimat.

Mit Rang fünf in Bhubaneswar unterstrich die DHB-Auswahl zwar ein weiteres Mal ihre Zugehörigkeit zur Weltspitze. Doch insgeheim hatten die erfolgsverwöhnten Asse um Häner und den 2013er-Welthockeyspieler Tobias Hauke mit mehr - sogar mit dem Titelgewinn - geliebäugelt. Der 4:1-Vorrundensieg gegen den Top-Favoriten Niederlande nährte diese Hoffnungen noch, doch die 1:2-Niederlage im Viertelfinale gegen den Olympia-Zweiten Belgien brachte alle Träume jäh zum Platzen.

"Wir müssen mit etwas Abstand nach der WM genau analysieren, was dafür ausschlaggebend war, dass wir in dem K.o.-Spiel nicht unsere Top-Leistung abgerufen habe", erklärte Bundestrainer Stefan Kermas. DHB-Präsident Wolfgang Hillmann sprach dem 39-Jährigen das Vertrauen aus: "Wir müssen unsere Performance in den K.o.-Spielen verbessern. Aber das ist etwas, das wir mit den handelnden Personen erreichen können", sagte er dem "Hamburger Abendblatt".

Gibt es Konsequenzen? Denkbar ist, dass einige der etablierten Routiniers, die seit Jahren Beruf und Leistungssport miteinander verknüpft haben, ihre internationale Karriere beenden. Das gilt vor allem für die letzten Vertreter der "Goldenen Generation": Tobias Hauke und Martin Häner. Doppel-Olympiasieger Hauke (2008/2012) und Häner (Gold 2012) hatten schon nach dem Bronze-Platz 2016 bei Olympia in Rio beim DHB eine Auszeit genommen. 2017 kehrten sie zurück mit dem Fernziel, den in ihrer Sammlung noch fehlenden WM-Titel in Indien zu holen.

"Unser großes Ziel ist die WM", sagte Kapitän Häner bei der EM 2017 in Amsterdam. Der Abwehrchef ist der Vorzeige-Profi für eine duale Karriere, denn das erfolgreiche Hockey-Ass hat quasi nebenbei sein Medizinstudium abgeschlossen. Das bedeutete einen Riesenaufwand für den an einem Berliner Krankenhaus tätigen Assistenzarzt. Ob sich der 30-Jährige noch einmal zum nächsten großen Ziel, Olympia 2020 in Tokio, für das vorher noch die Qualifikation ansteht, aufrafft, ist offen. Allerdings hat der Berliner Glück, denn er hat einen sportaffinen Chef, so dass auch ein Weitermachen möglich ist.

Der Hamburger Hauke war mit 31 Jahren der dienstälteste und mit 301 Länderspielen auch der erfahrenste Deutsche in Indien. Der Routinier ist noch beim Fußball-Zweitligisten HSV angestellt und wurde für die WM abgestellt. Alle anderen Spieler aus dem Bhubaneswar-Kader sind im besten Hockey-Alter. Darauf lässt sich aufbauen.

So stellte Tobias Walter (28) in Indien unter Beweis, dass er zu einem der besten Torhüter der Welt gereift ist. Lukas Windfeder ist erst 23. Und in Christopher Rühr (24), Marco Miltkau (28), Niklas Wellen (23) und Timm Herzbruch (21) hat Kermas eine Offensive zur Verfügung, die schon als weltbeste Angriffsreihe geadelt wurde.

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WM-Teilnehmer 2018

Mitteilung Deutscher Hockey-Bund