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Turnier in Hamburg Ludwig/Kozuch bei Beachvolleyball-Heim-WM im Fokus

Zum zweiten Mal nach 2005 spielen die besten Beachvolleyball-Profis der Welt ihre Champions in Deutschland aus. Natürlich blicken die Fans in Hamburg besonders auf Laura Ludwig. Für die Olympiasiegerin und die anderen deutschen Strand-Athleten wird es eine WM mit Risiko.

Von Jens Mende, dpa 27.06.2019, 10:38

Hamburg (dpa) - Es soll die größte Beachvolleyball-Party werden, die es in Deutschland je gegeben hat. 216 Spiele, 96 Teams, zehn deutsche Duos und mittendrin Sand-Königin Laura Ludwig, die bei der WM ab Freitag in Hamburg eine komplizierte Aufgabe zwischen Geduld und großem Ehrgeiz meistern muss.

"Dieser Spagat ist immer die größte Herausforderung. Geduld war von Anfang an bei mir das große Thema. Aber wir haben mit unseren Trainern und unserer Psychologin ein super Team, mit dem wir immer wieder über diese Schwierigkeiten sprechen. Das hilft enorm", sagte die Olympiasiegerin und WM-Titelverteidigerin kurz vor WM-Start der Deutschen Presse-Agentur.

Für Ludwig, die nach 20-monatiger Babypause in den Beach-Zirkus zurückgekehrt ist, und ihre neue Partnerin Margareta "Maggie" Kozuch ist es eine heikle Aufgabe in der Wahlheimat. Eigentlich wollte die 33-jährige Titelsammlerin mit Kira Walkenhorst ihren WM-Titel von Wien 2017 verteidigen. Doch es kam anders: Weltklasse-Blockerin Walkenhorst musste wegen gesundheitlicher Probleme ihre Karriere beenden. Der Wechsel von Ex-Hallenstar Kozuch (32) zu Ludwig löste zu Jahresbeginn bei den deutschen Beach-Damen einen geräuschvollen Partnerinnentausch und einen risikoreichen Neuanfang aus.

Die neue Teamsituation sei natürlich "speziell", räumte der erfahrene Trainer Jürgen Wagner (63) ein, der 2012 Julius Brink und Jonas Reckermann und dann 2016 Ludwig/Walkenhorst zu olympischen Champions geformt hat. "Wenn 50 Prozent eines Teams anders sind von der Spielanlage, der körperlichen Konstellation und den technischen Tools, dann ist es ein ganz anderes Team", betonte Wagner. "Das Problem ist ein Zeitproblem." Alles ist auf Olympia 2020 in Tokio ausgerichtet, doch schon jetzt braucht das Team auch für die Olympia-Qualifikation gute Resultate. Bisher blieben die wie bei den anderen deutschen Damen-Duos in dieser Saison aus.

Nur Kozuchs Ex-Partnerin Karla Borger, die nun mit Julia Sude (Stuttgart) zusammenspielt, hat bei einem höher dotiertem Turnier auf der Welttour mit Platz drei einen Podiumsplatz geschafft. Das größte Problem bei Ludwig/Kozuch ist derzeit noch die Stabilität. "In unseren guten Momenten fühlt sich alles schon sehr sicher und gut an. Wenn wir unsere Leistung stabilisieren, können wir definitiv viel erreichen", erklärte Ausnahme-Spielerin Ludwig. Wohin die Reise geht, könne sie noch nicht beurteilen, "da wir uns noch im Lernprozess befinden und noch nicht im Leistungsmaximum angekommen sind".

Körperlich ist Mama Ludwig wieder topfit, bestätigte Trainer Wagner. Doch natürlich stellt die neue Familiensituation mit klein Teo für die Balance zwischen Sport und Privatleben größere Herausforderungen. "Man muss sich noch mehr organisieren, noch mehr planen. Man muss die Zeit, die man hat, sehr gut nutzen und auf Regenerationsphasen achten", bemerkte Ludwig. Für Kozuch hat Wagner viele Umstellungen im Spiel vorgesehen. Das Schwierigste dabei? "Auf der einen Seite das völlige Loslassen von allem, aber dann doch sich selber treu zu bleiben in dem, was man als Spieler und Mensch mitbringt. Erfahrung, Mut, etc. Dieser Spagat durchdringt ganz viele Ebenen", sagte Kozuch.

Zudem müssen Ludwig/Kozuch in Hamburg dem besonderen Erwartungsdruck der Fans standhalten. Um dem großen Party-Rummel zu entgehen, zog sich das Duo für die finale Vorbereitung in die Hamburger Fitness-Oase Aspria mit eigenem Beachplatz direkt an der Außenalster zurück. "Natürlich gibt es immer großen Druck", erklärte Wagner. Zumal schon in der Vorrunde eine Hammergruppe mit Topteams aus den USA und Brasilien wartet. "Aber den muss man mitnehmen. Ich sehe das nicht als Hypothek, sondern als Motivation", betonte der Erfolgscoach.

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