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Turnen Nguyen will trotz Platz vier auf EM-Mehrkampf verzichten

Der Routinier zeigt sich gut in Schuss. Marcel Nguyen hat beim Turn-Weltcup in Stuttgart ansprechende Form für die bevorstehenden Europameisterschaften nachgewiesen. Doch überraschend will er auf den Mehrkampf in Stettin verzichten. Der Coach sieht das anders.

Von Frank Thomas, dpa 16.03.2019, 18:36

Stuttgart (dpa) - Bei der Ein-Mann-Show des Allround-Weltmeisters Artur Dalalojan aus Russland spielte Marcel Nguyen immerhin eine gewichtige Nebenrolle.

Mit konstanten Leistungen ohne gravierende Fehler kam der 31 Jahre alte Turn-Routinier beim Heim-Weltcup mit 82,864 Punkten auf einen respektablen vierten Rang. Den meisten Beifall der 3000 Zuschauer fand seine Barren-Übung inklusive des schwierigen Tsukahara-Abgangs, die mit 14,666 Punkten bewertet wurde.

Vor sieben Jahren war dem derzeit besten deutschen Mehrkämpfer in Stuttgart der bislang einzige Weltcup-Sieg gelungen. Diesmal kassierte er für den Platz neben dem Podest 8000 Schweizer Franken.

"Ich habe seit der WM im Vorjahr keinen Urlaub gemacht, um mich auf diese Saison vorzubereiten - das zahlt sich jetzt aus", sagte Nguyen, der nun zuversichtlich zur EM nach Stettin vom 10. bis 14. April reist. Ob er dort aber auch im Mehrkampf startet, für den er von Cheftrainer Andreas Hirsch vorgesehen ist, weiß er noch nicht genau. "Ich muss das noch mit ihm besprechen. Lieber wäre mir, nur an Barren, Ringen und am Boden zu turnen. Am Sprung ist das Verletzungsrisiko recht groß", begründete Nguyen die Überlegungen.

"Es ist legitim von ihm, dass er solche Gedanken äußert. Aber ich habe eben eine andere Meinung und ihm diese auch mitgeteilt", sagte Hirsch der Deutschen Presse-Agentur. "Wir werden uns nun zusammensetzen und die Sache klären. Aber ich bleibe dabei: Für die WM im Oktober in Stuttgart wird der Mehrkampf nötig sein. Und dass er es kann, hat Marcel heute bewiesen", sagte der Coach.

Die 12 000 Franken Sieger-Preisgeld gingen an den favorisierten Mehrkampf-Weltmeister Dalalojan, der bei der WM in Doha die titellose Serie der Russen im Mehrkampf nach 19 Jahren beendet hatte. Vom ersten Gerät an übernahm der in Moldau geborene Ausnahmeturner die Führung und gab sie bis zur Schlusswertung von 84,497 Punkten nicht mehr ab.

Der in der Bundesliga für Schwäbisch Gmünd startende Allrounder zeigte nur am Reck bei zwei Abstürzen Schwächen, turnte an den weiteren fünf Geräten aber jeweils mehr als 14 Punkte und war von keinem Konkurrenten auch nur annähernd zu gefährden. Platz zwei ging an den Chinesen Sun Wei (83,465) vor dem Ukrainer Petro Pachnjuk (83,331). Vor dem Team-Wettbewerb steht am Sonntag aber das ausverkaufte Highlight der Frauen mit der erstmaligen Weltcup-Teilnahme von Rekordweltmeisterin Simone Biles aus den USA in Stuttgart auf dem Programm.

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