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Nach zwei Final-Pleiten Tischtennis-Team will EM-Titel zurück

Nicht einmal vier Monate nach den Weltmeisterschaften in Düsseldorf findet im Tischtennis schon wieder eine Mannschafts-EM statt. Die deutschen Teams sind trotzdem motiviert: Die Herren haben noch eine Rechnung offen, bei den Damen kriegen zwei Talente ihre Chance.

Von Sebastian Stiekel, dpa 11.09.2017, 10:13

Luxemburg (dpa) - Timo Boll und Co. sind heiß. Zweimal nacheinander haben die deutschen Tischtennis-Profis zuletzt das Endspiel um die Mannschafts-Europameisterschaft verloren: 2014 gegen Portugal, ein Jahr später gegen Österreich.

Von Mittwoch bis Sonntag wollen sie sich nun bei der Team-EM in Luxemburg einen Titel zurückholen, auf den sie jahrelang so etwas wie ein Abonnement besaßen. "Es ist Zeit, den Titel wieder nach Hause zu holen", sagte die deutsche Nummer eins Dimitrij Ovtcharov. "Bisher galt immer: Wenn Timo und ich in Form waren, haben wir bei allen Großveranstaltungen etwas erreicht."

Von außen betrachtet sieht diese Team-EM so aus, als wäre sie aus Versehen in den Terminkalender gefallen. Erst vor dreieinhalb Monaten fand in Düsseldorf eine Weltmeisterschaft statt. Gleich nach den fünf Wettkampf-Tagen in Luxemburg geht es mit der lukrativen T2-Serie in Asien, dem World Cup, der Bundesliga und der Champions League weiter.

Diese Terminhatz ist eine Belastung für Spieler wie Ovtcharov oder Boll. Trotzdem kam niemand von ihnen auf die Idee, für diese EM abzusagen. "Emotional waren die schönsten Siege immer die Erfolge mit der Mannschaft. Die Olympia-Medaillen, die EM-Titel - das war vom inneren Gefühl immer emotionaler als meine Einzel-Siege", sagte Boll.

Die deutschen Herren haben mit ihm die Nummer sechs der Welt im Team, mit Ovtcharov sogar die Nummer vier und mit Ruwen Filus dazu noch einen Abwehrspezialisten, der sich durch seine Achtelfinal-Teilnahme bei der Heim-WM auf Platz 23 der Weltrangliste verbessert hat.

Zum Vergleich: Keiner der Rivalen aus Portugal, Frankreich oder Schweden hat auch nur einen einzigen Spieler unter den Top 15 der Welt. Sechsmal nacheinander gewann die deutsche Mannschaft zwischen 2007 und 2013 den Titel. Diesmal ist sie wieder der große Favorit.

Bei den Damen ist die Ausgangslage etwas komplizierter. Dreimal in Serie hieß der Team-Europameister zuletzt Deutschland. Die beiden in China geborenen Top-Spielerinnen Han Ying und Shan Xiona dürfen im Gegensatz zur Einzel-WM diesmal auch wieder für ihre neue Heimat spielen. Dem Großteil des deutschen Teams fehlt es jedoch an Länderspiel-Erfahrung: Nina Mittelham ist erst 20 Jahre alt, Yuan Wan genauso. Die WM-Dritte im Mixed, Petrissa Solja, fehlt dagegen wegen einer Verletzung am Schlagarm, die deutsche Meisterin Kristin Silbereisen ist schwanger. Auch die Weltranglisten-49. Sabine Winter kämpft sich nach einer Blinddarm-Operation erst wieder heran.

"Jetzt rechnen sich viele Mannschaften sicher mehr Chancen aus, gegen uns zu gewinnen", sagte die Bundestrainerin Jie Schöpp. "Mir scheint es so, als hätte nach Olympia eine Pechsträhne angefangen. Aber wir fahren trotzdem nach Luxemburg, um gegen jeden zu gewinnen. Wir haben ein gewisses Selbstvertrauen und die Erfahrung, wie man Titel holt."

Der Modus ist für beide Teams gleich: Beide müssen sich am Mittwoch und Donnerstag zunächst in einer Vierer-Vorrundengruppe behaupten. Ab Freitag folgt dann die K.o.-Runde mit Viertelfinale, Halbfinale und Endspiel. Bei den Herren heißen die Vorrunden-Gegner Spanien, Kroatien und Weißrussland. Bei den Damen Schweden, Ungarn und Kroatien. "Wir haben sicherlich eine Favoritenrolle", sagte der deutsche Sportdirektor Richard Prause. "Aber wir sollten es tunlichst vermeiden, diese EM als Selbstläufer anzusehen."

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