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WM in Innsbruck Zweimal Bronze: Kletterer mit "tollem Zeichen" für Olympia

Genau so hatten sich die deutschen Kletterer diese wichtige WM vorgestellt: Zwei Medaillen durch ihre Spitzenkräfte, eine davon in der für die Sommerspiele entscheidenden Disziplin Olympic Combined. Auf dem Weg nach Tokio 2020 sind die Aussichten sehr gut.

Von Manuel Schwarz, dpa 15.09.2018, 23:01
Kletterer Jan Hojer freut sich über seine Bronzemedaille. Foto: Barbara Gindl/APA
Kletterer Jan Hojer freut sich über seine Bronzemedaille. Foto: Barbara Gindl/APA APA

Innsbruck (dpa) - Für eine Party nach der historischen Bronzemedaille war Jan Hojer viel zu kaputt. "Ich bin einfach nur platt und will ins Bett", sagte der deutsche Kletterer.

Seinen dritten Platz im letzten Wettkampf der WM in Innsbruck wird der Frankfurter in den nächsten Tagen mit Freunden nachfeiern. Dazu hat er allen Grund: Hojer und zuvor Alexander Megos bescherten dem Deutschen Alpenverein nicht nur erstmals in der Historie zwei Männer-Medaillen bei einer WM. Vor allem Hojers Erfolg im Format Olympic Combined lässt das Team auf Tokio 2020 hinfiebern. "Das war ein tolles Zeichen", resümierte Bundestrainer Urs Stöcker glücklich.

Weil die Kletterer bei ihrer Olympia-Premiere in knapp zwei Jahren nur im neu geschaffenen Mehrkampf aus den Disziplinen Lead, Bouldern und Speed Medaillen erringen können, sind Allrounder gefragt. Darauf trainiert Hojer, ein Boulder-Spezialist, seit dieser Saison intensiv hin. "Für mich ist das die Bestätigung, dass ich nichts falsch gemacht habe", sagte der 26-Jährige der Deutschen Presse-Agentur.

Hojer hatte zwar in den Einzelwettkämpfen die Finals verpasst, in der Kombination der Resultate aber holte er einen von sechs Startplätzen für das Olympic Combined. Dort legte er als Schnellster im Speed den Grundstein für die Medaille, mit einem vierten Rang im Bouldern und trotz der schwächsten Vorstellung aller Finalisten im Lead reichte es für Edelmetall - Hojers zweites nach WM-Bronze im Bouldern 2014. Gold ging an Österreichs Jakob Schubert vor Adam Ondra aus Tschechien. "Wir haben uns bei Jan klar auf das Combined eingeschossen", sagte Coach Stöcker. "Es ist hocherfreulich, dass es so aufgegangen ist."

Bis in knapp einem Jahr, wenn bei der WM in Tokio die ersten Tickets für Olympia vergeben werden, müssen die Kletter-Asse den richtigen Trainings-Mix finden: Die vermeintlich schwächeren Disziplinen stärken, zugleich aber in den Parade-Kletterarten nicht nachlassen. Der Erlanger Alex Megos, WM-Dritter im Lead, muss etwa im Speed deutlich schneller und im Bouldern stabiler werden, forderte Stöcker.

Und an noch etwas gilt es zu arbeiten, nämlich an der Fitness. Alle sechs Mehrkampf-Starter waren nach mehr als einer Woche WM extrem erschöpft, das war eine zentrale Erkenntnis am Sonntag. "Wer im Olympic Combined bestehen will, muss eine unglaubliche Substanz mitbringen, nicht nur körperlich, auch mental", sagte der Bundestrainer.

Der DAV will seine beiden Stars nach Tokio bringen, mehr als zwei Starter pro Land und Geschlecht sind bei Olympia nicht gestattet. Im Gegensatz zu den Männern bereiten die deutschen Frauen Sorgen: Alma Bestvater als aussichtsreichste WM-Starterin konnte ihr Potenzial nicht in Ergebnisse ummünzen. Ganz anders der bronzene Hojer, der im Hinblick auf 2020 meinte: "Jetzt muss ich das nur noch wiederholen."

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