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Buenos Aires und Ushuaia Argentinien prüft Bewerbung für Winter-Olympia

Möglicherweise gibt es nachträglich einen weiteren Kandidaten für die Olympischen Winterspiele 2026. Aus Südamerika. Calgary bleibt vorerst im Rennen, nachdem es im Stadtrat nicht die erforderliche Stimmenzahl für einen Stopp der Bewerbung gab.

Von Martin Beils und Juan Garff, dpa 01.11.2018, 12:56

Buenos Aires (dpa) - Angesichts der Probleme der Wackelkandidaten Calgary, Stockholm und Mailand/Cortina d'Ampezzo erwägt Argentinien eine Bewerbung um die Olympischen Winterspiele 2026.

Buenos Aires und die 3000 Kilometer südlich gelegene Provinzstadt Ushuaia in Feuerland prüfen, ob sie sich nachträglich um die Olympischen Winterspiele 2026 bewerben. Das bestätigte das Internationale Olympische Komitee auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur. Noch nie fanden Olympische Winterspiele auf der Südhalbkugel statt.

Gerardo Wertheim, der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees, teilte mit, "ernsthaft eine gemeinsame Vorstellung für die Olympischen Winterspiele 2026 zu prüfen für den Fall, dass sich eine Gelegenheit ergibt". Zuvor hatte es schon Überlegungen zu einer argentinischen Bewerbung für den Winter 2030 gegeben. In Buenos Aires könnten die Eis-, in Ushuaia die Schneesportarten stattfinden, heißt es in der Mitteilung. Bislang gibt es keine Angaben darüber, in welchem Zeitraum des Jahres die Spiele stattfinden würden.

Hintergrund des argentinischen Vorstoßes sind die Schwierigkeiten der drei vom IOC im Rennen bestätigten Kandidaten Calgary, Stockholm und Mailand/Cortina d'Ampezzo. In Calgary wird es am 13. November ein Bürgervotum über die Bewerbung für die Winterspiele 2026 geben, obwohl der Stadtrat am Mittwoch mehrheitlich für einen sofortigen Stopp der Kandidatur und damit auch gegen eine Volksbefragung gestimmt hat. In der Sitzung votierten acht der 15 Mitglieder gegen die Bewerbung, für den Abbruch der Bewerbung wären zehn Stimmen nötig gewesen. In Schwedens Hauptstadt gibt es ebenfalls politischen Widerstand, in Italien ist eine Finanzierung möglicher Spiele unklar. Das Internationale Olympische Komitee will im Juni 2019 in Lausanne den Gastgeber festlegen.

Spiele in Argentinien würden nicht zu den ursprünglichen Plänen des IOC passen. "Es ist an der Zeit, wieder zurück in traditionelle Wintersportländer zu gehen", hatte IOC-Präsident Thomas Bach im Frühjahr wiederholt gesagt. Zuletzt fanden die Spiele in Regionen ohne Wintersporttradition statt: 2014 im russischen Sotschi am Schwarzen Meer, in diesem Jahr im südkoreanischen Pyeongchang. 2022 werden Peking und eine 200 Kilometer nördlich gelegene schneearme Region Gastgeber sein.

IOC-Ehrenmitglied Gian Franco Kasper hatte in der vergangenen Woche beim Forum Alpinum im österreichischen Sölden mit Blick auf die Bewerber bereits Zweifel geäußert: "Ich hoffe, dass wir am Ende noch Kandidaten haben. Das hoffe ich wirklich." Das IOC fand zuletzt kaum noch Olympia-Interessenten. Für die Winterspiele 2022 waren nur Peking und Almaty in Kasachstan übrig geblieben. Wegen eines Mangels an Bewerbern wurden die Sommerspiele 2024 und 2028 zuletzt in einem beispiellosen Verfahren an Paris und Los Angeles vergeben.

Bach hatte nach den Olympischen Jugendspielen im vergangenen Monat in der argentinischen Hauptstadt gesagt: "Nach diesem überwältigenden Erfolg kann niemand mehr daran zweifeln, dass Buenos Aires auch in Zukunft eine großartige Stadt für Olympische Spiele sein könnte." Er meinte allerdings im Sommer und brachte die Stadt als einen möglichen Kandidaten für 2032 ins Gespräch. Er betonte allerdings auch das Potenzial von Ushuaia, einer der südlichsten Städte der Welt, für zukünftige Winterspiele.

Bericht der Zeitung "Calgary Herald"

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