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Veränderungsbedarf Hartung plädiert für IOC-Reformen und Athletenvertretung

28.03.2020, 17:35

Berlin (dpa) - Max Hartung hat als Vorsitzender des Vereins Athleten Deutschland eine Professionalisierung des Internationalen Olympischen Komitees gefordert.

"Wenn die Verantwortung für Milliardensummen in den Händen ehrenamtlicher Mitglieder liegt, zeigt dies massiven Veränderungsbedarf in der Struktur des IOC", sagte der deutsche Säbelfechter in einem Interview der "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung".

Er glaube nicht, meine Hartung, dass das IOC den Anspruch erfüllt, die Olympischen Spiele stellvertretend für den Weltsport zu vermarkten. "Ich habe den Eindruck, dass dies nicht der Fall ist. Das zeigt sich schon an Ticket- und Korruptionsskandalen", sagte der 30-Jährige.

Er sei von der Grundidee Olympias fasziniert. "Dies hat Jahre meines Lebens geprägt. Erst das erschütterte Vertrauen in die Organisation hat dazu geführt, dass ich sie hinterfrage. Ich würde es sehr begrüßen, wenn man die Gelegenheit nutzen würde, das IOC jetzt neu aufzustellen", erklärte Hartung.

Er hatte schon vor den Verschiebung erklärt, er werde nicht zu den Spielen reisen, falls sie in diesem Sommer stattfänden. Er habe dabei das Wort Boykott nicht benutzt, "und ich halte es auch nicht für das richtige. Boykott ist für mich politisch motiviert und gegen jemanden gerichtet. Das war bei mir nicht so. Ich habe einfach beschlossen, dass ich die Olympia-Vorbereitung und die Reise, sollte sie stattfinden, nicht guten Gewissens machen kann. Das war nicht gegen das IOC gerichtet", meinte Hartung in dem FAS-Interview.

Der Fechter hofft auch auf Verbesserungen in der Athletenkommission des IOC. "Ich fände es zum Beispiel gut, wenn die Athletenvertreter mit Programmen antreten müssten, die man sich anschauen und auf die man sie verpflichten kann. Ich glaube auch, dass man digital wählen könnte, so dass die Wahl nicht während der Spiele stattfinden muss", schlug er vor. Und er fände es gut, betonte Hartung, wenn das Mandat nicht für acht Jahre gelte und dann Schluss wäre, "sondern sich die Athletenvertreter zur Wiederwahl stellen müssten und damit einer Kontrolle unterlägen".

Interview der FAZ