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Tokio 2021 IOC-Chef: Kein Olympia-Ausschluss von Nationen wegen Corona

22.10.2020, 07:01

Berlin (dpa) - IOC-Präsident Thomas Bach lehnt einen Ausschluss einzelner Nationen von den Olympischen Spielen in Tokio wegen der Corona-Lage in den jeweiligen Ländern ab.

Die Sportler hätten "keine Verantwortung dafür", sagte der Chef des Internationalen Olympischen Komitees in einem Instagram-Gespräch mit dem deutschen Speerwerfer Johannes Vetter. "Wenn hier Athleten negativ getestet sind, wenn sie sich dem Anti-Coronavirus-Regime unterwerfen wie alle anderen auch, dann muss man für diese Athleten die Möglichkeit der Teilnahme schaffen", betonte Bach.

Wegen der Corona-Pandemie waren die Sommerspiele in Tokio um ein Jahr auf den Sommer 2021 verlegt worden. Derzeit arbeitet eine Taskforce Maßnahmen für ein Olympia unter Corona-Bedingungen aus, darunter auch mögliche Einreise-Beschränkungen für Sportler und Delegationen. "Das ist im Moment unmöglich zu sagen, was da im Einzelnen herauskommt", sagte Bach. Einen Zwischenbericht werde die japanische Seite voraussichtlich im Dezember vorlegen.

Mit Blick auf die Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus werde das IOC "von Woche zu Woche zuversichtlicher", versicherte Bach. Es sei möglich, dass mehrere Unternehmen schon zum Ende des Jahres Anträge für eine beschleunigte Zulassung eines Impfstoffs stellen. "Das sind natürlich gute Nachrichten", sagte Bach. Sorgen um mögliche Nebenwirkungen eines neuen Impfstoffs für die Athleten habe er nicht. "Da hätte ich schon Vertrauen in die Gesundheitsbehörden", beteuerte der 66-Jährige.

Einen Verzicht von Nationen auf die Teilnahme erwarte er nicht. Alle 206 Nationalen Olympischen Komitees seien "entschlossen und zuversichtlich", sagte Bach.

Unterdessen erwägt Japan den Einsatz von Technologien zur Gesichtserkennung von Zuschauern bei den Olympischen Spiele. Wie die japanische Wirtschaftszeitung "Nihon Keizai Shimbun" unter Berufung auf informierte Kreise berichtete, könnte dies möglicherweise beim Schutz vor einer Ausbreitung des Coronavirus helfen. Dabei würde das Gesicht des Zuschauers beim Betreten des Austragungsortes aufgezeichnet sowie die Körperoberflächentemperatur erfasst. Durch Aufzeichnen der Bewegungsroute mit Überwachungskameras am Veranstaltungsort wäre es möglich, im Falle einer Infektion später Personen, die möglicherweise engen Kontakt hatten, leichter auszumachen und früh zu informieren.

Allerdings könnte es Bedenken wegen der Datenschutzsicherheit geben, es müssten daher sorgfältige Überlegungen bezüglich der Verwaltung solcher Daten angestellt werden, schrieb das Blatt weiter. Die bisherige Planung sieht vor, Gesichtserkennungstechnik nur für Olympia-Verantwortliche einzusetzen, Zuschauer sollten davon ausgenommen werden.

© dpa-infocom, dpa:201022-99-35229/3

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