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Corona-Krise Sportpolitikerin Freitag: "Zweifel" an IOC-Chef Bach

Neue Kritik am IOC und Präsident Thomas Bach, aber auch am Fußball. SPD-Politikerin hat am Umgang des Sports mit der Corona-Krise nachdenkliche Töne angestimmt.

27.03.2020, 13:31

Berlin (dpa) - Die Sportausschussvorsitzende des Bundestages kritisiert das IOC und Präsident Thomas Bach, einen Imageschaden für den Fußball erwartet sie durch die Corona-Krise nicht. Bei Bach könnte das nach Ansicht von Dagmar Freitag anders sein.

"Aus meiner Sicht hat Thomas Bach nicht zum ersten Mal in seiner Amtszeit Zweifel an seine Führungsfähigkeit geweckt", sagte die SPD-Politikerin in einem Interview der "Mittelbayerischen Zeitung".

"Schon sein Agieren in Bezug auf das russische Staatsdoping, als es erkennbar sein oberstes Ziel war, das russische Team möglich schnell wieder vollumfänglich in seine "olympische Familie" aufzunehmen, ist dem Anspruch an einen IOC-Präsidenten, die olympischen Werte zu vertreten und zu bewahren, nicht gerecht geworden. Beides wird rückblickend untrennbar mit Bachs Amtszeit in Erinnerung bleiben", führte Freitag aus.

Bach war zuletzt kritisiert worden, weil er erst spät eine Olympia-Verschiebung öffentlich in Betracht zog. Bei der russischen Doping-Affäre hatten Kritiker ein härteres Durchgreifen gefordert.

Für den Fußball erwartet Freitag keinen Imageschaden. "Grundsätzlich muss man allen Beteiligten erst mal zugute halten, dass es für das, was jetzt zu meistern ist, keine Blaupause gibt. Allerdings sollte man davon ausgehen, dass insbesondere im hochprofessionellen Spitzensport auch professionell gedacht und entschieden wird", sagte Freitag. Diverse Äußerungen von Vereinsvertretern der Bundesliga hätten sicher nicht nur bei ihr Fragezeichen hinterlassen, meinte die 67-Jährige: "Ich glaube allerdings, dass sich der Imageschaden beim Profifußball letztlich in Grenzen halten wird und dass die Stadien irgendwann wieder genauso voll sein werden wie bislang."

Beim IOC sei die "Einschätzung der Lage anders", sagte Freitag. "Das Image des IOC war bekanntlich ohnehin nicht das beste. Wenn die Dachorganisation des Weltsports welche Erwägungen auch immer über die Gesundheit von Tausenden von Athleten und Fans stellt, ist das schlichtweg unentschuldbar und für die Organisation ein Desaster, das zwangsläufig die Frage nach der Führungsstärke des Präsidenten und seines engsten Umfeldes aufwirft", sagte sie.

Interview (Bezahlschranke)

Sportausschuss Bundestag