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Strandsolbad Still ruht der See? Fehlanzeige!

Strandsolbad im „Dornröschenschlaf“ - Jetzt gibt es konkrete Ideen für ein schöneres Bad in Staßfurt.

Von Daniel Wrüske 02.09.2018, 03:00

Staßfurt l Vornweg: Die SPD-Fraktion ist mit ihrem Vorschlag im Stadtrat gescheitert, ein Konzept für die touristische Beschilderung des Strandsolbades von der Stadtverwaltung einzufordern. Bei 13 Nein-Stimmen und neun Enthaltungen stimmten nur elf Räte dafür, dass das Rathaus Ideen für eine umfangreiche Ausweisung und damit auch eine großflächige Vermarktung der Badeanstalt zusammenfasst. „Aber uns ist es gelungen, dass wir wieder über das Strandsolbad sprechen. Denn wir haben hier wirklich ein tolles Bad“, so Fraktionsmitglied Frank Rögner.

In der Tat gibt es viel Bewegung, geht es um die Leopoldshaller Freizeiteinrichtung. Zunächst aus der Verwaltung selbst: Sie hat die Stadträte bereits darüber informiert, demnächst ein Konzept für die Erhöhung der Attraktivität des Bades vorlegen zu wollen. In den Ausschussrunden wurde das Papier - erstellt von einem Ingenieurbüro - bereits als Lesestoff verteilt und in Grundzügen vorgestellt. Bei den anstehenden Sitzungen der Gremien soll diese Information Diskussionsgrundlage sein. Konkrete Beschlussvorlagen sollen aus den Gesprächen resultieren.

Das Rathaus lässt auf Volksstimme-Nachfrage bereits durchblicken: Das Konzept fasst Maßnahmen für das Gewässer, sein Umfeld und auch den Außenbereich zusammen. Sie alle haben einen Investitionsumfang von rund eine Million Euro. Bei den Arbeiten soll es darum gehen, den Uferbereich neu zu gestalten, damit bei Regen kein Sand mehr in das Wasser eingetragen wird. Die Gebäude sollen verschönert, Sanitäranlagen erneuert werden. Hinzu kommt, dass die Parkplatzsituation verbessert werden soll. Mehr Ordnung und mehr Stellplätze sind geplant. Und es wird die Infrastruktur geschaffen, dass sich künftig Camper das Strandsolbad zum Ziel wählen. Das Geld dafür sei in den Haushalten der kommenden Jahre vorgemerkt.

Im Rathaus, das ist kein Geheimnis, hat man deshalb nichts dagegen, dass die SPD mit ihren Antrag auf eine Verbesserung der Beschilderung nicht weiter gekommen ist. Die Argumentation in den Amtstuben ist dieselbe, die den Sozialdemokraten während der Ratssitzung aus den anderen Fraktionen entgegenhallte. „Wir machen uns lächerlich, wenn wir das jetzt umsetzen“, sagt Bianca Görke (Fraktion Die Linke). Marketing sei gut, aber es wecke auch Begehrlichkeiten. Diese Erwartungshaltung könnte das Strandsolbad in seinem aktuellen Zustand nicht erfüllen. Jetzt eine Beschilderung zu erwirken, bedeute ein Dach zu bauen, ohne überhaupt das Fundament gegossen zu haben. Klaus Stops (CDU-Fraktion) sieht das genauso. „Ein solcher Beschluss wäre kontraproduktiv. Wir sollten das Bad mit entsprechenden Mitteln auf Vordermann bringen und dann vermarkten.“ Der Fraktionsvorsitzende kündigt an, dass auch die Christdemokraten für Bewegung sorgen wollen. Nämlich: Ähnlich wie für den Albertinesee in diesem Jahr fordern sie, dass in den Haushalt 2019 gleichwohl 50 000 Euro für das Strandsolbad eingeplant werden.

Das sorgt für Kopfschütteln bei der Verwaltung. Denn zum einen ist der Etat angespannt, zum anderen würde das stadteigene Konzeptideen torpedieren. Auf dieser Ebene bleibt es also spannend.

Zurück zu SPD und der Beschilderung. Warum es hier überhaupt Aufregung gibt und sich Gegner positionieren, versteht Ralf-Peter Schmidt (Fraktion Unabhängige Bürgervertretung von Staßfurt) absolut nicht. „Es ist ja nicht so, dass gleich morgen Schilder aufgehängt werden.“ Die Forderung der Sozialdemokraten hätte ganz passend in die Konzeptideen der Stadt mit eingearbeitet werden können. Doch die Chance, als Stadtrat einen Akzent zu setzen, habe man mit dem ablehnenden Beschluss vertan.

Dabei waren sich alle fraktionsübergreifend einig: In den vergangenen Jahren wurde das Strandsolbad „sträflich“ vernachlässigt, so Bianca Görke und „nur ertüchtigt“, so Klaus Stops. Die Stadt erklärt dazu im Volksstimme-Gespräch, unabhängig von den Konzeptplanungen und -mitteln auch im kommenden Jahr dafür Sorge tragen zu wollen, dass der Betrieb des Strandsolbades gewährleistet wird und dafür Geld im Etat zur Verfügung steht. Der Jahrhundertsommer habe nämlich gezeigt: Das Bad besitzt schon Anziehungskraft.