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Tasse Kaffee Abitur folgt auf Bundestagswahl

Auf eine Tasse Kaffee mit: FDP-Kandidatin Denise Köcke aus Halberstadt. Die 18-Jährige spricht über Wahlkampf, Abitur und Heimat.

Von Sandra Reulecke 08.10.2017, 04:43

Halberstadt l Wochenlang zierte ihr Gesicht Plakate im Landkreis Harz: Denise Köcke, FDP-Kandidatin für den Bundestag. Mit gerade einmal 18 Jahren war die Halberstädterin die jüngste Kandidatin des Wahlkreises, eine der jüngsten bundesweit. Trotz oder gerade wegen ihres Alters erhielt die Schülerin fünf Prozent der Erststimmen. Ein Achtungserfolg, auf den sie stolz ist. Für den Einzug in den Bundestag waren es jedoch nicht genug.

Wie geht es für sie weiter? „Nächste Woche gehe ich wieder zum Kampfsporttraining, da war ich schon seit einem Jahr nicht mehr“, berichtet Denise Köcke. „Und ich werde mich auf die Schule konzentrieren.“ Einen Notendurchschnitt von 1,0 strebe sie für das Abitur im kommenden Jahr an. Das sei trotz der aufregenden Monate des Wahlkampfs, der Fehltage und der Doppelbelastung nicht unrealistisch. „Meine Noten haben nicht gelitten. Die Schule hat mir viele Freiräume für die Zeit eingeräumt. Ich konnte vieles nacharbeiten“, berichtet das FDP-Mitglied. Auf politisches Engagement wolle die Abiturientin auch künftig nicht verzichten. „Wir sollten das fortführen, was wir angefangen haben: uns mehr zeigen, Bürgernähe suchen.“

Mit dem Abschneiden ihrer Partei bei der Wahl sei sie sehr zufrieden. „Wir haben gezeigt, dass man fast begraben sein und sich dennoch wieder hocharbeiten kann.“ Die Partei habe sich verändert, sei jünger geworden. „Es gibt zwar noch immer das Klischee, die FDP sei elitär, etwas für Gutbetuchte. Aber das ändert sich.“ Dass sich das Bild in Halberstadt ändert, daran arbeite sie. „Ich habe einige Leute in meinem Umfeld mit der FDP infiziert“, sagt sie lachend.

Die 18-Jährige würde sich wünschen, dass mehr Leute in ihrem Alter sich politisch engagieren würden. „Politik ist alles. Man kann sich nicht nicht für Politik interessieren“, betont sie. Zudem sei ein tolles Gefühl, etwas anzupacken, etwas zu schaffen. „Ich wollte schon immer etwas ändern. Politik gibt mir die Möglichkeit dazu.“

Für diese Einstellung habe sie während des Wahlkampfes viel Zuspruch erhalten. Und sie hat in der Zeit den Harz und seine Bewohner kennengelernt. „Ich habe ein viel repräsentativeres Bild vom aktuellen Zeitgeist und der Gesellschaft erhalten“, resümiert sie.

Geschichten und Anekdoten, die sie während des Wahlkampfes gehört hat, dienen ihr als Inspiration zum Schreiben. Schon seit einiger Zeit verfasse sie Kurzgeschichten – die sie zum Teil veröffentlichen möchte.

Ihr Berufsziel ist jedoch nicht die Schriftstellerei, vielmehr möchte sie Psychologie studieren. Auch wenn sie dafür ihren Wohnort wechseln müsste, wolle sie sich weiter in und für die Region engagieren. „Während des Wahlkampfes habe ich erst gemerkt, wie sehr ich im Harz verwurzelt bin“, sagt Denise Köcke.