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Ohne Knoten und Verfilzungen Wie man Langhaarkatzen richtig pflegt

Langhaarkatzen wie Perser und Maine Coon benötigen eine intensive Pflege. Von Bürsten über Kämme bis hin zu Entfilzungsspray gibt es im Einzelhandel vieles zu kaufen - aber was brauchen Halter wirklich?

Von Pauline Sickmann, dpa 01.06.2018, 03:40

Bonn (dpa/tmn) - Verfilzungen, Ekzeme, Parasiten: All das droht, wenn das Fell von Langhaarkatzen nicht richtig gepflegt wird. Eigentlich reinigen sich die Tiere mit Zunge und Speichel selber.

Langhaarkatzen sind bei der Fellpflege aber auf ihre Besitzer angewiesen: "Langhaarkatzen schaffen es durch das lang gezüchtete Fell häufig nicht, sich alleine vor Knoten und Verfilzungen zu schützen", erklärt Lea Schmitz vom Deutschen Tierschutzbund.

Diese Unterstützung brauchen die Tiere aber nicht nur während des Fellwechsels, sagt Astrid Behr vom Bundesverband Praktizierender Tierärzte. "Bei Langhaarkatzen ist tägliche Pflege angesagt."

Denn für die Tiere mit dem langen Fell gilt: Kleine Knötchen im Fell können schnell zu großflächigen Verfilzungen werden - deshalb müssen sie samt loser Unterwolle sorgfältig herausgekämmt werden. Am besten klappt das mit einer Unterwollbürste aus Metall mit breiten abgerundeten Zinken. Die abgerundeten Zinken sind hierbei ein absolutes Muss: "Vor allem Perserkatzen haben eine pergamentdünne Haut, die extrem empfindlich ist", erklärt Behr. Anschließend kann man mit einem feingezahnten Metallkamm oder einer mittelharten Drahtbürste noch einmal nachkämmen.

Die regelmäßige Fellpflege sorgt nicht nur dafür, dass das Haar nicht verfilzt, sondern beugt auch dem Dauereinsatz eines Staubsaugers vor, wenn die Katze gerade viele Haare verliert. Generell sollte das Fell des Tieres immer von vorn nach hinten gestriegelt werden - und nicht gegen die Haarwuchsrichtung. Der hochempfindliche Schwanz sollte ebenso wie der Bauch besonders vorsichtig im Anschluss gepflegt werden.

"Am besten funktioniert die Pflege, wenn die Katze schon als Kitten an Kamm und Co. gewöhnt wird", sagt Sabine Müller, Mitglied des Zentralverbandes Zoologischer Fachbetriebe (ZZF). Sie betreibt einen Pflegesalon für Katzen und Hunde und ermuntert Halter dazu, sich gegenüber dem Kätzchen ruhig durchzusetzen: "Wie Menschenkinder probieren auch Kitten aus, was sie sich erlauben können und was nicht."

Trotzdem sollte man die Katzen vorsichtig an die Pflege gewöhnen, rät Lea Schmitz. Zum sanften Einstieg empfiehlt sie, zunächst eine ganz weiche Bürste statt eines Kammes zu verwenden. "Wenn es ziept, wehrt sich die Katze natürlich schneller, als wenn sie merkt, dass es angenehm ist und die Fellpflege eher an Streicheln erinnert."

Wird die Pflege als Ritual eingeführt, das täglich zur gleichen Zeit am gleichen Ort abläuft, gewöhnt sich die Katze aber meist schnell daran, sagt Müller. Außerdem ist die Pflege nicht nur für die Gesundheit des Tieres wichtig. "Die Körperpflege stärkt auch die Bindung zwischen Katze und Mensch."

Wer sein Haustier besonders verwöhnen möchte, kann mit einer Naturhaarbürste oder einem Fellpflegehandschuh für eine kleine Wellnessbehandlung sorgen. "Für die Pflege ist das kein Muss, aber beides kann das Wohlbefinden der Katze steigern", meint Tierärztin Astrid Behr. Da damit außerdem die Durchblutung der Haut angeregt wird, ist auch die sanfte Massage für die Gesundheit des Tieres förderlich.

Entstehen trotz der Pflege doch einmal kleine Knötchen im Fell, können die Besitzer zunächst versuchen, diese mit den Fingern zu lösen. Bei hartnäckigeren kleinen Verfilzungen kann zusätzlich ein Sprühstoß Entfilzungsspray helfen. Alternativ lassen sich die verknoteten Stellen auch mit einem Entfilzungsmesser entfernen oder mit einer Schere mit abgerundeten Spitzen herausschneiden. "Wichtig ist dann aber, die Finger zwischen Schere und Haut zu legen, um die Verletzungsgefahr bei der Katze zu minimieren", rät Behr.

Wenn die Verfilzungen schon so groß sind, dass sich Platten im Fell gebildet haben, muss auf jeden Fall ein Tierarzt ran. Gegebenenfalls muss er das Fell unter Vollnarkose komplett scheren. Unter gar keinen Umständen sollten Katzen mit verfilztem Fell gebadet werden - das verstärkt das Problem nur.

Für Verschmutzungen hat Sabine Müller noch einen guten Tipp: "Langhaarkatzen haben manchmal Verdauungsprobleme. Sollte das Fell deshalb etwas verschmutzt sein, hilft Babypuder." Dieses wird auf die entsprechenden Stellen aufgetragen. Anschließend kann man die Verschmutzungen ganz leicht ausbürsten.