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French Open Altmaier und Siegemund in Paris weiter auf Erfolgskurs

Besser hätte der Samstag für die deutschen Tennisprofis in Paris nicht laufen können. Daniel Altmaier, Laura Siegemund und das Davis-Cup-Doppel Kevin Krawietz und Andreas Mies gewannen ihre Spiele.

Von Von Lars Reinefeld, dpa 03.10.2020, 19:08

Paris (dpa) - Daniel Altmaier und Laura Siegemund haben ihre beeindruckenden Siegeszüge bei den French Open fortgesetzt.

Der 22 Jahre alte Qualifikant Altmaier gewann in Paris sein Drittrunden-Match gegen den an Nummer sieben gesetzten Italiener Matteo Berrettini mit 6:2, 7:6 (7:5), 6:4 und steht damit bei seinem Grand-Slam-Debüt völlig überraschend im Achtelfinale. Siegemund rang die an Nummer 13 gesetzte Kroatin Petra Martic mit 6:7 (5:7), 6:3, 6:0 nieder und überstand damit erstmals in ihrer Karriere bei einem Grand-Slam-Turnier im Einzel die dritte Runde.

Den tollen Tennis-Tag aus deutscher Sicht rundete das Doppel Kevin Krawietz und Andreas Mies ab. Die beiden Titelverteidiger kämpften das französische Duo Benjamin Bonzi und Antoine Hoang mit 6:4, 1:6, 7:6 (7:5) nieder und wehrten dabei im dritten Satz drei Matchbälle ab.

Altmaier verwandelte nach 2:15 Stunden seinen ersten Matchball und folgte damit Alexander Zverev ins Achtelfinale. Die deutsche Nummer eins trifft dort am Sonntag auf den Italiener Jannik Sinner. Das Spiel findet als zweites Match nach 11.00 Uhr auf dem Court Suzanne Lenglen statt.

Im Achtelfinale geht es für Altmaier, der in Paris im Hauptfeld immer noch ohne Satzverlust ist, nun gegen den Spanier Pablo Carreno Busta. Der 29-Jährige hatte zuletzt bei den US Open erst im Halbfinale gegen Zverev verloren und gilt als Spieler, der seinem Gegner kaum Punkte durch eigene Fehler ermöglicht. "Ich werde ihm auch nichts schenken", sagte Altmaier selbstbewusst.

Altmaier zeigte gegen Berrettini eine beeindruckende und nahezu fehlerlose Vorstellung. Der Nordrhein-Westfale ließ sich auch vom großen Court Philippe Chatrier nicht einschüchtern. "In der Qualifikation hat er vom Court Philippe Chatrier noch geträumt", hatte Boris Becker als TV-Experte bei Eurosport vor der Partie noch gesagt. Doch Altmaier ging mit der neuen Herausforderung im größten Stadion der Anlage unbekümmert um. "Er ist wirklich eine coole Socke", sagte TV-Expertin Barbara Rittner, die Altmaier nach dem Spiel eine Wildcard für das Turnier in Köln ab dem 11. Oktober versprach.

Berrettini, immerhin die Nummer acht der Tennis-Welt, schien sichtlich beeindruckt von der frechen Vorstellung des bis vor dem Turnier weitgehend unbekannten Deutschen. Altmaier hatte 2018 wegen einer Mischung aus Bauchmuskelschmerzen und Schulterproblemen fast ein Jahr pausieren müssen und war sogar aus den Top 400 der Weltrangliste gerutscht. Seitdem kämpfte er sich Stück für Stück zurück und nutzte die Corona-Pause, um sich körperlich in einen Top-Zustand zu bringen. Das hilft ihm in Paris, wo er durch die Qualifikation nun schon sechs Spiele absolviert hat. "Mein Fitnessprogramm und die Tatsache, dass ich dieses Jahr sehr, sehr viele Matches gespielt habe, machen mich stark", sagte Altmaier.

Mit dem ersten Matchball machte er die große Überraschung perfekt. Altmaier, aktuell nur die Nummer 186 der Welt, ist erst der vierte Spieler in diesem Jahrtausend, der bei seiner Grand-Slam-Premiere auf Anhieb das Achtelfinale erreicht hat. "Er ist noch komplett im Tunnel. Und das ist gut so", sagte Becker. "Die Reise ist noch lange nicht zu Ende."

Siegemund zeigte gegen Martic eine starke kämpferische Leistung. Am Freitag hatte sie im Doppel noch wegen Rückenbeschwerden aufgeben müssen. Auch gegen Martic musste sich die US-Open-Siegerin im Doppel beim Stand von 5:6 im ersten Satz minutenlang behandeln lassen. "Da muss ich jetzt einfach durch", sagte sie. Und Siegemund kämpfte und ließ sich auch vom verlorenen ersten Satz nicht entmutigen. Nachdem sie den Satzausgleich geschafft hatte, war Siegemund nicht mehr aufzuhalten und machte das Weiterkommen mit dem ersten Matchball perfekt.

Die deutsche Nummer drei bekommt es jetzt mit der Spanierin Paula Badosa zu tun. "Mit Sicherheit hat man mehr Ehrfurcht vor anderen Namen, aber es hat einen Grund, warum sie im Achtelfinale steht", sagte Siegemund über ihre nächste Gegnerin. "Es wäre ein Fehler, sie zu unterschätzen."

© dpa-infocom, dpa:201003-99-809853/8

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