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Radstar im dpa-Interview Coronavirus bei UAE Tour: Ackermann und Kollegen geschockt

Das Coronavirus trifft auch den Radsport. Die UAE Tour in den Vereinigten Arabischen Emiraten wird abgebrochen. Deutschlands Topsprinter Pascal Ackermann und seine Kollegen sind "ziemlich geschockt", wie er im dpa-Interview sagt.

Von Interview: Christoph Sicars, dpa 28.02.2020, 11:50

Abu Dhabi (dpa) - Das neuartige Coronavirus hat nun auch den Radsport erreicht.

Positive Tests zweier italienischer Mitglieder eines Teams führten zwei Tage vor Rennende zum Abbruch der UAE Tour in den Vereinigten Arabischen Emiraten, an der auch Deutschlands Topsprinter Pascal Ackermann (26) teilnahm und die Auftaktetappe gewann. Die Entscheidung kam für den Bora-hansgrohe-Profi quasi aus dem Nichts.

Frage: Herr Ackermann, wie haben Sie und Ihr Team vom Renn-Abbruch und den beiden Coronavirus-Fällen erfahren?

Antwort: Wir dachten erst an einen schlechten Scherz. Um vier Uhr nachts wurde bei uns im Hotel hier in Abu Dhabi an die Tür geklopft und uns gesagt, dass das Rennen abgesagt wurde und wir sofort zum Medizincheck müssen. Dann sind wir zum Test, sind danach wieder ins Bett und haben uns nach dem Aufstehen gefragt, ob das alles nur ein schlechter Traum war.

Frage: Was wissen Sie über die beiden Infizierten?

Antwort: Eigentlich wissen wir gerade gar nicht, was hier Sache ist. Wir wissen nicht, wer es genau ist. Uns wurde nur kommuniziert, dass es Italiener aus dem Staffbereich und keine Fahrer eines anderen Teams seien. Wir hatten keinen direkten Kontakt zu ihnen, weil wir mit dem Team in den letzten Tagen in unterschiedlichen Hotels waren. Wir haben jetzt erst einmal Zimmerpflicht und bleiben auf den Zimmern, bis mehr rauskommt.

Frage: Wie ist dort die Stimmung?

Antwort: Man merkt schon, dass die Fahrer schon ziemlich geschockt sind. Die meisten hatten sich mit dem Thema bis dato nicht beschäftigt, weil es für uns bis heute viel zu weit weg war. Einige sind sehr betroffen, andere etwas gelassener. Ich glaube, über Nacht haben sich nun alle damit beschäftigt und wissen, wie sich das Virus verbreitet.

Frage: Hat Ihr Team besondere Maßnahmen zur Vorbeugung getroffen?

Antwort: Gesundheit steht bei uns immer an vorderster Stellung, wir können uns überall irgendein Virus einfangen. Deshalb haben wir zum Beispiel immer Desinfektionsspray mit beim Essen. Auch sollen wir möglichst wenig Hände schütteln. Daran wird sich jetzt nicht viel ändern.

Frage: Wie gehen Sie persönlich damit um?

Antwort: Im Endeffekt ist es ein Virus wie eine Grippe - die kann genauso gefährlich enden. Ich bin etwas gelassener. Man kann nicht den ganzen Tag rumlaufen und Angst haben, man steckt sich da und da an.

Frage: Wie geht es in Dubai für Sie und Ihr Team weiter?

Antwort: Wir wissen es noch nicht. Das Hotel ist abgeblockt und wir haben jetzt erst einmal Zimmerpflicht, bis die Testergebnisse da sind. Zumindest hat man etwas Ablenkung, wenn man aus dem Zimmer schaut. Ich hoffe, dass wir wie geplant am Samstag nach Hause fliegen können und nicht noch zwei Wochen in Quarantäne bleiben müssen. Aber davon gehe ich jetzt einmal nicht aus.

Frage: Sie wollten im März ihr Debüt bei Mailand-Sanremo geben und im Mai beim Giro d'Italia an den Start gehen. Ändert die aktuelle Situation etwas an Ihren Plänen?

Antwort: Ich denke, dass in Italien jetzt einige Rennen abgesagt werden. Wir müssen einfach sehen, wie sich das alles weiter entwickelt. Erst einmal müssen wir schauen, ob wir hier aus Dubai wegkommen oder im schlimmsten Fall zwei Wochen im Hotel bleiben müssen.

ZUR PERSON: Pascal Ackermann (26) ist einer der weltbesten Sprinter im Straßenradsport. Im Vorjahr gewann der mittlerweile am Bodensee lebende Pfälzer unter anderem zwei Etappen sowie das Punktetrikot beim Giro d'Italia.

Fahrerprofil Pascal Ackermann

Mitteilung Veranstalter