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Deutsche Handballerinnen blicken nach Aus auf Heim-WM

Das Ziel WM-Viertelfinale war in Dänemark gerade verpasst, da richteten die deutschen Handballerinnen schon den Blick auf die Heim-Weltmeisterschaft 2017. Bis dahin will man die nötige Erfahrung für ein besseres Abschneiden gesammelt haben.

Von Björn Pazen, dpa 14.12.2015, 09:22

Frederikshavn (dpa) – Am Ende gab es zwar kein Weiterkommen, aber Lob aus berufenem Munde: Mit Deutschland ist in Zukunft zu rechnen, diese junge Mannschaft wird noch von sich reden machen.

Nachdem seine Mannschaft mit dem 28:22 im WM-Achtelfinale von Frederikshavn die Auswahl des Deutschen Handballbunds (DHB) aus dem Turnier geworfen hatte, lobte Norwegens Trainer Thorir Hergeirsson den unterlegenen Gegner. Kaufen konnte sich Bundestrainer Jakob Vestergaard in diesem Moment allerdings nichts dafür. Das Ticket für ein Olympia-Qualifikationsturnier ist in ganz weite Ferne gerückt, die deutsche Mannschaft befindet sich nicht unter den zehn besten Teams der Welt.

Die junge Mannschaft hat bei der Weltmeisterschaft zwei-, dreimal Lehrgeld bezahlt. Aber diese Erfahrungen sind wichtig für die Zukunft, meinte DHB-Präsident Andreas Michelmann, der zugab: Ein bisschen mehr hatten wir uns im Achtelfinale schon ausgerechnet, aber um einen Gegner wie den amtierenden Olympiasieger und Europameister zu schlagen, muss eben alles passen.

Drei Siege gegen Argentinien, Südkorea und die Demokratische Republik Kongo stehen in der WM-Bilanz Niederlagen gegen Frankreich, den entthronten Weltmeister Brasilien - der sensationell im Achtelfinale an Rumänien scheiterte - und eben Norwegen gegenüber.

Dennoch sehen alle Beteiligten optimistisch in die Zukunft, speziell mit Blick auf die Heim-Weltmeisterschaft 2017. Wir haben uns als Mannschaft  entwickelt, ich habe hier richtig tolle Ansätze gesehen, sagte Torfrau und Spielführerin Clara Woltering: Das Wichtigste wird sein, weiter Erfahrung zu sammeln, um diese leichten Fehler abzustellen, die uns gegen Norwegen das Genick brachen.

Erst im September hatte Vestergaard den kompletten Umbruch vollzogen, für die WM eine Mannschaft mit einem Durchschnittsalter von 24,8 Jahren nominiert. Diese jungen Spielerinnen müssen lernen mit Druck umzugehen, dann können wir in Zukunft auch mit Mannschaften wie Norwegen mithalten, sagte der Bundestrainer. Beistand gab es vom DHB-Präsidenten Michelmann: Die Stimmung in der neu formierten Mannschaft ist super, spätestens 2017 wird sie zeigen können, was in ihr steckt.

Dass es doch noch irgendwie mit dem Ticket für ein Olympia-Qualifikationsturnier für Rio 2016 klappt, sieht man eher zurückhaltend: Das haben wir nicht mehr selbst in der Hand. Aber wenn wir diese unverhoffte Chance noch bekommen, wollen wir sie auch nutzen, sagte Woltering. Neben einigen anderen Faktoren muss unter anderem Norwegen Weltmeister werden.

Zu den WM-Gewinnerinnen zählt Torfrau Katja Kramarczyk, die auch gegen Norwegen eine überragende Leistung bot und im WM-Verlauf 56 Würfe abwehrte. Aber auch junge Spielerinnen haben in ihrem ersten großen Turnier Verantwortung übernommen. Allen voran die 21 Jahre alte Rückraumspielerin Xenia Smits. Mit sieben Treffern im Achtelfinale erhöhte sie ihr WM-Torkonto auf 20 und war damit hinter der erfahrenen Susann Müller, die 40 Treffer warf, zweiterfolgreichste DHB-Werferin. Fortschritte gab es auf den Außenbahnen mit den jungen Alexandra Mazzucco (22) und Franziska Müller (25).

Neben einer teilweise schwachen Chancenverwertung – inklusive acht verworfenen Siebenmetern – war in anderen Spielen die noch nicht eingespielte Abwehr die Problemzone. Fazit: Noch regiert das Prinzip Hoffnung in Sachen Rio. Klappt es nicht, will die dann um ein Jahr gereifte Mannschaft bei der EM 2016 oben angreifen.