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Berlin Alexanderplatz Europäischer Filmpreis für Komponistin Dascha Dauenhauer

Beim Europäischen Filmpreis stehen die ersten Gewinner fest. Die Komponistin Dascha Dauenhauer wird für ihren Soundtrack zur Neuauflage von "Berlin Alexanderplatz" ausgezeichnet. Sie nutzt ihre kurze Dankesrede für einen Appell.

10.12.2020, 07:17
Stephanie Kulbach
Stephanie Kulbach Sommerhaus Filmproduktion

Berlin (dpa) - Die Komponistin Dascha Dauenhauer hat für ihren Soundtrack zur Neuverfilmung von "Berlin Alexanderplatz" einen Europäischen Filmpreis gewonnen. Das gab die Europäische Filmakademie (EFA) in Berlin am Mittwochabend bekannt. EFA-Präsident Wim Wenders sprach von einer ungewöhnlichen und provokativen Musik.

Der Soundtrack nutze das ganze Spektrum der Filmmusik: Orchester-Arrangements und Streichinstrumente, Elektro und Popmusik, erklärte die Jury. Der Film verlegt den Roman von Alfred Döblin (1878-1957) ins heutige Berlin zwischen Drogendealer und Clubs.

Er habe vor langer Zeit den Roman gelesen und die Serie von Rainer Werner Fassbinder gesehen, sagte Wenders. Aber was das Team von Regisseur Burhan Qurbani aus dem Material gemacht habe, sei "wahrlich fantastisch". Der Film lief im Sommer in deutschen Kinos.

Die Auszeichnung bedeute ihr viel, sagte Dauenhauer. "Oft lese ich die Nachrichten und werde sehr traurig und fühle mich ohnmächtig. Aber im nächsten Moment erinnere ich mich daran, dass wir Filmemacher die Chance haben, bedeutungsvolle Filme zu machen." Sie könnten damit Druck machen, zum Beispiel um gegen Rassismus zu kämpfen.

Der Europäische Filmpreis wird in diesem Jahr an mehreren Abenden hintereinander verliehen. Die eigentlich in Island geplante Gala war wegen der Pandemie abgesagt worden. Am Mittwoch wurden nun die ersten Auszeichnungen in einer Digitalschalte verliehen.

Das Künstlerdrama "Hidden Away" erhielt zwei Auszeichnungen - sowohl für die Kameraführung von Matteo Cocco als auch das Kostümdesign von Ursula Patzak. Unter anderem wurde auch der Dokumentarfilm "Once More Unto the Breach" wurde für den Schnitt ausgezeichnet.

Am Samstag soll der beste Film des Jahres prämiert werden. Sechs Filme sind nominiert: "Berlin Alexanderplatz", Christian Petzolds Liebesdrama "Undine", die Tragikomödie "Der Rausch" von Thomas Vinterberg sowie die Dramen "Corpus Christi" von Jan Komasa, "Martin Eden" von Pietro Marcello und "The Painted Bird" von Václav Marhoul.

Die mehr als 3800 Mitglieder der Europäischen Filmakademie stimmen über viele Preisträger ab, ähnlich wie bei den Oscars in den USA. Sie wählten auch die polnische Regisseurin Agnieszka Holland zur künftigen Nachfolgerin von Wim Wenders an der EFA-Spitze.

© dpa-infocom, dpa:201210-99-637522/3

Europäischer Filmpreis