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Corona-Krise Kader in Quarantäne: Hoffenheimer brauchen "kühlen Kopf"

So schlimm hat es noch keinen Bundesligisten erwischt: Bei der TSG 1899 Hoffenheim haben gleich sechs Spieler das Coronavirus. Der Europa-League-Teilnehmer darf erstmal nicht trainieren.

Von Ulrike John, dpa 10.11.2020, 23:01
Uwe Anspach
Uwe Anspach dpa

Zuzenhausen (dpa) - Ausgerechnet der so lange vermisste Torjäger Andrej Kramaric könnte dieser Tage auf dem Trainingsplatz in Zuzenhausen an seinem Comeback arbeiten.

Nur: Der kroatische Stürmer, Mitte Oktober positiv auf das Coronavirus getestet, hätte dann keine Mitspieler oder Betreuer bei der TSG 1899 Hoffenheim. Das Szenario verdeutlicht die Notlage beim nordbadischen Fußball-Bundesligisten. Der fast komplette Kader und das Betreuerteam sind in Quarantäne. Wann die Kraichgauer wieder ins Mannschaftstraining einsteigen und ob sie am 21. November gegen den VfB Stuttgart antreten können - das steht in den Sternen.

Gleich sechs Spieler sind aktuell positiv getestet: Sebastian Rudy. Kevin Vogt, Munas Dabbur, Robert Skov, Jacob Bruun Larsen und Ishak Belfodil - sowie zwei Betreuer. Der Trainingsbetrieb ist vorläufig eingestellt, die Profis halten sich so weit es geht in der häuslichen Isolation fit, in die sie sich freiwillig begeben haben. Die von Amts wegen angeordnete Quarantäne steht nach Angaben des zuständigen Landratsamts Rhein-Neckar-Kreis vom Donnerstag noch aus. Vor allem die Dauer ist offen. Täglich stehen neue Tests an.

"Wir können uns die Häufung nicht erklären", sagte Sportchef Alexander Rosen und mahnte: "Gerade in solchen herausfordernden Situationen gilt es, kühlen Kopf zu bewahren und verantwortungsvoll zu handeln." Man stehe in engem Austausch mit den Nationalspielern und Verantwortlichen der Nationalverbände.

Neben Kramaric ist nur der Ghanaer Kasim Adams von der derzeitigen Quarantäne befreit: Das Duo war bereits zuvor positiv und in Quarantäne. Bereits zum zweiten Mal in die Isolation begeben musste sich Pavel Kaderabek; der Tscheche hatte im Oktober einen Fall in der Familie. Das Trio fehlte dem Team von Trainer Sebastian Hoeneß in den vergangenen sieben Pflichtspielen. Vor allen Kramaric wurde bei der Serie von fünf sieglosen Spielen in der Liga zuletzt schmerzlich vermisst.

Einige Nationalspieler - wie der Däne Skov - sind in ihren Ländern in Quarantäne, andere - wie der Österreicher Christoph Baumgartner - erst gar nicht mehr gefahren oder - wie Torhüter Oliver Baumann von der DFB-Auswahl - zurückgekehrt. Noch nicht bekannt sind nach Clubangaben die Ergebnisse bei den afrikanischen Nationalspielern Ihlas Bebou (Togo), Diadie Samassékou (Mali) und Kevin Akpoguma (Nigeria).

In der Europa League gewann die TSG alle drei Gruppenspiele - und hatte es da zuletzt mit Slovan Liberec zu tun: Den Tschechen fehlten vergangene Woche beim 0:5 in Sinsheim coronabedingt gleich 15 Spieler. Ob es einen Zusammenhang zwischen dieser Partie und den aktuellen Fällen in Hoffenheim gibt, ist derzeit unklar.

Rosen hatte sich bei den ersten Fällen um Kramaric noch bitterlich über die Länderspielreisen in der Pandemie beklagt. Jetzt wird der Club mit seinem Trainingszentrum im 2210-Einwohner-Dorf Zuzenhausen zum Hotspot des deutschen Fußballs.

Bisher gab es wegen des Coronavirus noch keine Absage einer Begegnung in der 1. Bundesliga. Gemäß der überarbeiteten Spielordnung kann die Deutsche Fußball Liga (DFL) einem Antrag auf eine Spielverlegung nur stattgeben, wenn nicht mindestens 15 spielberechtigte Profis zur Verfügung stehen. Hoeneß hat zwar einen 31-Mann-Kader, zu allem Überfluss aber auch noch vier verletzte Abwehrspieler.

© dpa-infocom, dpa:201111-99-296983/10

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