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Trainerwechsel in Paris Medien: Tuchel muss bei PSG gehen - Pochettino soll kommen

Nach zweieinhalb Jahren ist offenbar Schluss für Thomas Tuchel als Trainer von Paris Saint-Germain. Dem deutschen Coach fehlte nur ein Sieg, um den ersehnten ersten Champions-League-Titel zu holen. Sein Nachfolger soll laut Medien ein Argentinier sein.

Von Robert Semmler, dpa 23.12.2020, 23:01
Guido Kirchner
Guido Kirchner dpa

Paris (dpa) - Paris Saint-Germain hat Thomas Tuchel zu Weihnachten offenbar den Trainerstuhl vor die Tür gesetzt.

Laut Medien kam das Aus in der Nacht zum Heiligabend - nach einem 4:0-Sieg und bemerkenswert offenen Aussagen in einem Interview. Sechs Monate vor dem Ende seines Vertrages ist die Amtszeit des 47 Jahre alten deutschen Trainers beim französischen Fußball-Meister demnach beendet.

Tuchel stand in seinen zweieinhalb Jahren bei PSG dicht davor, dem ambitionierten Club den ersehnten ersten Triumph in der Champions League zu bescheren. Das 0:1 im Finale gegen den FC Bayern München verhinderte im August in Lissabon den erstmaligen Sprung auf Europas Vereins-Thron, auf den die Clubführung aus Katar so hofft.

Eine Bestätigung für die Trennung gab es am Donnerstag zunächst nicht. Die "Bild" und die französische Sportzeitung "L'Equipe" meldeten das Aus am Vormittag übereinstimmend. Laut Informationen des Senders RMC Sport und der Zeitung "Le Parisien" zufolge soll der Argentinier Mauricio Pochettino - zuletzt Trainer von Tottenham Hotspur - Nachfolger von Tuchel werden. Der 48-Jährige spielte einst für PSG.

Die Club-Verantwortlichen hätten Tuchel in der Nacht zum Donnerstag von ihrer Entscheidung informiert, berichtete "L'Equipe". Am Mittwochabend gewann das PSG-Team noch 4:0 gegen Racing Straßburg, belegt aber in der Ligue 1 derzeit nur Platz drei, einen Punkt hinter dem Top-Duo Olympique Lyon und OSC Lille. Gegen Lyon gab es zuletzt eine 0:1-Heimniederlage, in Lille ein 0:0. In der Champions League erreichte PSG als Sieger in einer umkämpften Gruppe vor RB Leipzig und Manchester United das Achtelfinale.

"Das muss man dann manchmal feiern im engsten Team, um nicht verbittert zu werden", wurde Tuchel in einem am Mittwoch von Sport1 veröffentlichten Interview zitiert. "Widerstände machen dich auch während deiner Karriere stärker, weil du lernst, damit umzugehen. Du lernst den Biss zu zeigen, kommst aus dem Selbstmitleid heraus."

Er hatte in dem Interview eingeräumt, dass er manchmal die Wertschätzung für die Leistungen seiner Mannschaft vermisse. "Wir hatten nie so das Gefühl, dass wir die Leute jetzt auch mal überzeugt haben und sie unsere Leistung anerkennen. Es macht einen auch manchmal ein bisschen traurig oder sauer", räumte der einstige Coach des FSV Mainz 05 und von Borussia Dortmund ein, der zweimal Meister mit PSG wurde und insgesamt sechs Titel gewann.

Es heiße immer, PSG habe Stars wie Neymar, Weltmeister Kylian Mbappé und Angel dí María. Dadurch würden aber ganz seriöse Teamleistungen komplett weggewischt werden. Er hatte auch gefragt, ob er noch Trainer sei oder Sportpolitiker oder Sportminister. Allerdings soll all dies gar keinen Ausschlag für das Aus gegeben haben. Die Entscheidung, sich von Tuchel zu trennen, hätte der Club angeblich schon zuvor getroffen, hieß es bei "L'Equipe".

Obwohl es immer wieder Spekulationen gab, das Verhältnis zu Sportdirektor Leonardo sei nicht spannungsfrei, scheint der Schritt nun überraschend. Nach dem Sieg gegen Straßburg zeigte sich Tuchel sehr glücklich über die Leistung. Er wünschte sich für das kommende Jahr, dass alle Spieler seines Kaders gesund sind und zur Verfügung stehen, also auch die deutschen Nationalspieler Julian Draxler und Thilo Kehrer. "Wenn das der Fall ist, sind wir konkurrenzfähig. Ich bin jeden Tag da, um meine Mannschaft zu unterstützen und meine Verantwortung wahrzunehmen", sagte er.

© dpa-infocom, dpa:201224-99-805433/5

Profil Tuchel auf PSG-Homepage

Bericht der "L'Equipe"

Bericht der "Bild"

Bericht bei RMC Sport

Tuchel-Aussagen nach dem Spiel gegen Straßburg bei "Le Parisien"