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Nach Interview Rummenigge warnt Lewandowski nach Kritik

Ein Interview von Robert Lewandowski sorgt beim FC Bayern kurz vor dem Start in die Champions-League-Saison für Aufsehen. Vorstandschef Rummenigge ist sauer auf den Torjäger und dessen Berater. Präsident Hoeneß gibt sich gelassener, findet aber auch deutliche Worte.

11.09.2017, 12:39

München (dpa) - Nach den kritischen Interview-Aussagen von Topstürmer Robert Lewandowski sind sich die Vereinsbosse des FC Bayern in der Bewertung uneinig.

Während Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge den Polen zurechtwies und bei weiterer öffentlicher Kritik Konsequenzen ankündigte, äußerte Uli Hoeneß Verständnis für den Offensivstar des deutschen Fußball-Rekordmeisters. "Ich finde es immer gut, wenn sich ein Spieler Gedanken macht und Sorgen macht um seinen Verein", sagte der Präsident am Montag. "Das spricht für ihn."

Lewandowski hatte in einem nicht vom Verein autorisierten Interview des "Spiegel" die Transferpolitik der Münchner kritisiert. Der 29 Jahre alte Angreifer forderte seinen Arbeitgeber auf, mehr Geld als bisher für Neuzugänge auszugeben und erklärte, Transfersummen wie die 41,5 Millionen Euro für Bayerns Rekordeinkauf Corentin Tolisso seien im internationalen Vergleich "eher Durchschnitt als Spitzenwert".

Dafür erntete er von Rummenigge deutliche Worte. "Ich bedauere seine Aussagen. Schon in der Rückrunde hatte er nach dem Freiburg-Spiel unzutreffende Vorwürfe gegen die Mitspieler erhoben, dass er nicht genügend unterstützt worden wäre", sagte der Ex-Profi der "Bild" kurz vor dem Start in die neue Champions-League-Saison.

Rummenigge hält Lewandowskis Berater Maik Barthel für den Initiator des Artikels. "Das Interview ist bewusst am FC Bayern vorbei organisiert worden. Er schadet damit Robert", sagte Rummenigge. Hoeneß fand die Ansagen Rummenigges angemessen und "ziemlich ausgewogen", wie er erklärte: "Gegen Robert Lewandowski habe ich überhaupt keine große Kritik gesehen, eher gegen den Berater."

Der Vorstandsvorsitzende kündigte an: "Wer öffentlich den Trainer, den Verein oder die Mitspieler kritisiert, kriegt ab sofort Stress mit mir persönlich." Damit warnte er auch Nationalspieler Thomas Müller, der sich zuletzt über zu geringe Einsatzzeiten unter Trainer Carlo Ancelotti beschwert hatte. Dies sei "nicht okay" gewesen, sagte Rummenigge der "Bild"-Zeitung. "Bei uns wird derzeit zu schlau dahergeredet, statt sich auf das Fußballspielen zu konzentrieren."

Das findet auch Hoeneß, der zu Kritiker Lewandowski sagte: "Noch wichtiger wäre, wenn er sich darum kümmert, was ihm eigentlich wichtiger sein müsste, nämlich seine Leistung. Wenn die besser ist, dann werden wir auch unsere Ziele erreichen." Grundsätzlich habe er das Interview nicht als so problematisch empfunden. "Mir gefällt das sowieso nicht, dass man bei uns jedes Wort auf die Goldwaage legt, auch intern. Deswegen müssen wir da wieder lockerer werden."

Der 65-Jährige machte bei einem PR-Termin für die Bayern-Basketballer am Flughafen München aber deutlich, dass beim Bundesliga-Primus auch weiterhin die Vereinsbosse das Sagen haben. "Und die Spieler sind in erster Linie dafür da, gut zu trainieren, gut zu spielen und die Leute zu begeistern."