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Europäische Superliga Trotz Bayern-Bekenntnis: Liga diskutiert über Super League

Der FC Bayern und Borussia Dortmund bekennen sich zur Bundesliga. Die Debatte um eine europäische Super League geht aber weiter. Die Ligen drohen den Top-Clubs mit Ausschluss, sollten sie eine Konkurrenz zur Champions League planen.

Von Florian Lütticke und den dpa-Korrespondenten 04.11.2018, 16:20

Berlin/München (dpa) – Mia san Bundesliga - und langfristig auch Champions League? Nach dem vorerst klaren Bekenntnis des FC Bayern zu den bestehenden Wettbewerben geht die Debatte um eine europäische Super League unvermindert weiter.

Dass Thema Bundesliga-Ausstieg sei für die Münchner nach Prüfung "verworfen" und "erledigt", betonte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge am Wochenende. Die Verteilungskämpfe um die großen Geldtöpfe werden aber auch weiter die Zukunft des internationalen Fußballs und der Königsklasse bestimmen.

"Im Fußball halte ich alles für möglich", sagte Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer von Borussia Dortmund, am Wochenende zu einem Zusammenschluss der Top-Clubs. Gerade für ausländische Vereine mit Investoren sei dies eine andere Welt. "Am besten noch den Auf- und Abstieg abschaffen, dann hast du Planungssicherheit. Das kann schon sein. Und ich will das auch gar nicht zu negativ sehen."

Dass der aktuelle Tabellenführer die Bundesliga als "deutsches Kulturgut" verlassen werde, schloss Watzke dagegen kategorisch aus. Zuvor hatte schon Rummenigge sich bei Sky zur "Mitgliedschaft" in der Bundesliga und zur Europäischen Fußball-Union UEFA als Organisator der internationalen Wettbewerbe bekannt: "Das war nie bei uns ein Thema, dass infrage gestellt wurde."

Doch der Bericht des Magazins "Der Spiegel", dass die Bayern 2016 einen Bundesliga-Ausstieg prüften, sorgte auch in der Liga für reichlich Gesprächsstoff. "Wenn sie meinen, sie müssten die Liga verlassen, dann sollten sie das machen", sagte Horst Heldt, Sportvorstand von Hannover 96, mit Blick auf die Münchner. Bayerns Weltmeister Thomas Müller sprach sich aus emotionaler Sicht für einen Status quo aus: "Ich bin mit der Bundesliga groß geworden. Das Herz hängt daran."

Geschäftsführer Andreas Rettig vom Zweitligisten FC St. Pauli warnte in der Debatte vor negativen Folgen. "Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht immer weiter von denen entfernen, die den ganzen Spaß bezahlen. Nämlich dem Fan", sagte der frühere Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga dem WDR-Hörfunk.

Realistischer als eine zeitnahe Herauslösung einzelner Clubs aus den nationalen Ligen ist aber ohnehin, dass eine Super League zumindest als Drohkulisse in Verhandlungen über den Verteilungsschlüssel der Champions-League-Einnahmen wieder auftaucht. Für den derzeitigen Zyklus bis 2021 hatten die besten vier Ligen Europas dabei jeweils vier feste Startplätze erhalten.

Bis September 2017 saß auch Rummenigge noch als Vorsitzender der Europäischen Clubvereinigung ECA am Tisch. Der Bayern-Vorstandschef verweist zurecht darauf, dass auch die Einnahmen für beispielsweise Schachtjor Donezk gestiegen sind - die finanzielle Kluft zur europäischen Elite wird trotzdem immer größer.

Und auch sportlich ist die Champions League zumindest ab Mitte März regelmäßig schon längst eine Super League. In den vergangenen fünf Jahren standen abseits der fünf großen Ligen nur jeweils einmal der FC Porto und Benfica Lissabon im Viertelfinale. Der FC Bayern und FC Barcelona sowie Real Madrid waren jedes Mal dabei.

Die Königlichen spielen auch im "Spiegel"-Bericht eine zentrale Rolle. So solle eine Beraterfirma im Oktober Pläne für die Einführung einer Super League vorgelegt haben, hieß es. Sollten die großen Clubs trotz aller Dementis doch irgendwann beschließen, sich abseits der UEFA in einem internationalen Wettbewerb zu organisieren, würde ihnen aus Sicht des Zusammenschluss der Europäischen Ligen Ungemach drohen. Die Organisation wäre "im Falle dieser Entscheidung gefordert, auch diese großen Clubs von den nationalen Ligen auszuschließen", sagte Georg Pangl, Generalsekretär der European Leagues, dem NDR.

Bevor es so weit kommt, setzt DFB-Präsident Reinhard Grindel aber auf einen Interessensausgleich. "Ziel der jetzt anstehenden Beratungen über die Reform der Club-Wettbewerbe auf Ebene der FIFA und UEFA muss es sein, für eine gerechte Balance der Interessen der größeren Clubs und des fairen Wettbewerbs in den nationalen Ligen zu sorgen", sagte Grindel am Sonntag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Aus Anlass der Debatte im Council des Weltverbandes FIFA über die Reform der Club-WM hätten sich UEFA, ECA und Europäische Ligen auf ein gemeinsames Vorgehen verständigt. Die Einführung einer Super League habe dabei keine Rolle gespielt, betonte Grindel.

Der nächste Zyklus der Champions League läuft von 2021 bis 2024. Spätestens dann könnte die Debatte um die Super League wieder Fahrt aufnehmen. Das Münchner Bekenntnis zu den von UEFA und ECA organisierten Club-Wettbewerben hatte Rummenigge mit dem Zusatz "solange ich Vorstandsvorsitzender des FC Bayern bin" garniert. Seine aktuelle Amtszeit ist Ende 2019 beendet, bislang verlängerte er stets um drei Jahre.

Prämien in der Champions League

Website des Spiegel, Sport

Pressemitteilung des FC Bayern

NDR-Bericht Pangl