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Worauf Briten ihr Geld setzen Wetten auf Donald Trump und die Royals

Es gibt kaum ein Thema, zu dem man in Großbritannien keine Wette abschließen kann. Sport ist ein Dauerrenner, doch politische Wahlen, das Leben der Royals und US-Präsident Donald Trump erfreuen sich immer größerer Beliebtheit.

Von Katrin Kasper, dpa 15.08.2017, 09:26

London (dpa) - Ist Herzogin Kate wieder schwanger? Wird die Queen beim Pferderennen in Ascot einen gelben Hut tragen? Lässt US-Präsident Donald Trump das Weiße Haus demnächst goldfarben streichen? Die Briten sind bekannt für ihren Hang zu ausgefallenen Wetten und der Trend verstärkt sich offenbar.

Diesen Eindruck kann man zumindest bekommen, wenn man mit dem PR-Chef des Glücksspielanbieters Paddy Power, Lee Price, spricht. "In den vergangenen zwölf Monaten waren politische Wetten bei unseren Kunden beliebter als Sport, abgesehen von Fußball und Rennen", sagt er.

Wetten zu Trump seien derart beliebt geworden, dass das Unternehmen eine extra Webseite dafür eingerichtet habe. Zudem gebe es seit Ende Juli einen Kollegen, der sich ausschließlich mit Trump-Wetten beschäftige. "Wir hatten einzelne Kunden, die 50 000 Pfund auf den Sieg Donald Trumps bei der US-Präsidentschaftswahl gesetzt haben", sagt Price. Ein riskanter Einsatz, der mit je 220 000 Pfund Gewinn belohnt wurde.

Auch auf den Ausgang der britischen Parlamentswahl im Juni tippten die Briten fleißig. Dabei sahen 80 Prozent die Labour-Partei und ihren Chef Jeremy Corbyn vorn. Ein Tipp, der sich am Ende nicht ganz bewahrheiten sollte. "Mehr Einsätze erhielten wir zum Brexit-Referendum im vergangenen Jahr. Doch das war nur halb so beliebt wie die Trump-Wetten", sagt Price.

Wettbüros gehören in Großbritannien längst zum Straßenbild. So zum Beispiel in Gegenden wie Turnpike Lane im nordöstlichen Teil der britischen Hauptstadt. Dort reiht sich ein Buchmacher an den anderen. Die zwei größten Anbieter Ladbrokes und William Hill stellen zusammen die Hälfte der rund 8800 in Großbritannien lizenzierten Wettbüros. Aber auch Betfred, Paddy Power und Coral finden sich an beinahe jeder Ecke.

"Ich hatte mal einen Kunden, der jedes Jahr auf Schnee an Weihnachten getippt hat", erzählt ein Ladbrokes-Mitarbeiter in der Turnpike Lane. Es müsse natürlich richtig schneien, ein paar Flocken reichten nicht aus, um zu gewinnen, sagt er. 

Beliebt sind auch Wetten auf Details aus dem Leben der britischen Königsfamilie. Beispielsweise ist es Tradition, in der Woche des Pferderennens in Ascot, zu wetten, welche Farbe der Hut von Königin Elizabeth II. haben wird. Eine ältere Dame erlaubte sich dieses Jahr einen Scherz und gab ihren Tipp verkleidet als Queen ab, erzählt der Ladbrokes-Mitarbeiter.

Andere beliebte Wetten zum Leben der Königsfamilie drehten sich zum Beispiel um Geschlecht und Namen der Babys von Prinz William und Herzogin Kate. Bei Paddy Power rätselte man im Dezember über royale Hochzeitspläne: "Vor Weihnachten wetteten unsere Kunden, ob Prinz Harry seiner Freundin Meghan Markle einen Heiratsantrag machen würde", sagt Price. 

Die Glücksspielbranche in Großbritannien nahm zwischen 2015 und 2016 umgerechnet rund 15,3 Milliarden Euro (13,8 Milliarden Britische Pfund) ein. In Deutschland beliefen sich die Bruttospielerträge nach Angaben der Glücksspielaufsichtsbehörden der Länder 2015 auf rund 10,4 Milliarden Euro.