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Trotz Trumps Ausstiegs Iran hält vorerst am Atomabkommen fest

Was nun, Teheran? US-Präsident Trump kündigt das Atomabkommen auf. Die Islamische Republik zeigt den Knüppel, lässt ihn aber im Sack. Erstmal will man mit den Europäern sprechen.

08.05.2018, 21:16
Irans Präsident Hassan Ruhani: «Mir tut das amerikanische Volk leid.» Foto: Iranian Presidency Office/AP
Irans Präsident Hassan Ruhani: «Mir tut das amerikanische Volk leid.» Foto: Iranian Presidency Office/AP Iranian Presidency Office/AP

Teheran (dpa) - Auch nach dem Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran hält Teheran an der Vereinbarung fest.

Der Iran werde sich zunächst mit China, Russland und dem EU-Trio Deutschland, Frankreich und Großbritannien beraten und dann über sein weiteres Vorgehen entscheiden, sagte Präsident Hassan Ruhani am Dienstagabend in einer Fernsehansprache. Er machte deutlich, dass der Iran die Urananreicherung wieder hochfahren könne, wenn es hart auf hart komme.

"Wir haben statt eines Abkommens mit sechs Staaten nun eines mit fünf", sagte Ruhani. "Wir lassen nicht zu, dass Trump diesen psychologischen Krieg gewinnt." Das Abkommen soll den Iran im Gegenzug zum Verzicht auf Wirtschaftssanktionen von der Entwicklung einer Atomstreitmacht abhalten, insbesondere von der Anreicherung von Uran auf ein atomwaffentaugliches Maß.

Mit der iranischen Atomorganisation sei bereits abgestimmt worden, dass die Urananreicherung im Notfall wieder unbegrenzt aufgenommen werde, sagte Ruhani. Aber zunächst werde das Land auf die Ergebnisse der Verhandlungen mit dem Quintett warten. In den nächsten Wochen würden iranische Diplomaten mit den fünf Verhandlungspartnern das Verfahren besprechen.

Ruhani hatte schon am Sonntag gesagt, dass die Reaktion des EU-Trios wichtiger sein werde als Trumps Entscheidung über das Abkommen. Besonders wolle der Iran abwarten, wie sich die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit der EU weiterentwickeln werde. Der Iran steckt in einer ernsthaften Wirtschaftskrise und benötigt unbedingt die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit der EU, besonders die Normalisierung der Bankbeziehungen.

Es sei nicht das erste Mal, dass Trump sich gegenüber Teheran feindselig zeige und das Land und Volk öffentlich beleidige, sagte Ruhani. "Mir tut das amerikanische Volk leid", sagte er. "Wir sind jedoch auch irgendwie froh, dass dieser Störfaktor aus dem Deal ist."

Webportal des iranischen Präsidialamts, Persisch