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Hintergrund Vier Dinge, die keiner in München auf dem Zettel hatte

18.02.2018, 14:55

München (dpa) - Die Münchner Sicherheitskonferenz ist ein Ereignis der Superlative. Mehr als 500 Politiker und Experten beraten 48 Stunden lang über die Krisen dieser Welt. Das Treffen wird ein Jahr lang minutiös geplant. Dennoch geschieht immer wieder Unerwartetes auf dem Münchner Parkett. Überraschungen der diesjährigen Konferenz:

DAS TRÜMMERTEIL: Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu überraschte seine Zuhörer bei seinem ersten Auftritt auf der Sicherheitskonferenz mit einem ungewöhnlichen Mitbringsel. Er präsentierte ein Stück einer angeblich abgeschossenen iranischen Drohne und reckte das Trümmerteil wie eine Trophäe in die Höhe. "Herr Sarif erkennen sie das? Es gehört ihnen", sagte er an die Adresse des iranischen Außenministers Mohammed Dschawad Sarif. Der war zu dem Zeitpunkt nicht im Saal, sprach später von "Zirkus".

EMPFANG DER FRAUEN: Ilse Aigner und Cindy McCain waren unerwartet die Hauptpersonen beim traditionellen Dinner der bayerischen Staatskanzlei am Samstagabend. Die bayerische Wirtschaftsministerin Aigner vertrat Regierungschef Horst Seehofer (CSU), der wegen eines grippalen Infekts passen musste. Dem republikanischen US-Senator John McCain, Stammgast bei der Konferenz, wurde der Ewald-von-Kleist-Preis verliehen - ebenfalls in Abwesenheit. Wegen schwerer Krankheit McCains nahm seine Frau Cindy den Preis entgegen.

ÖZDEMIR UNTER POLIZEISCHUTZ: Weil ihn türkische Sicherheitskräfte angeblich als "Terroristen" eingestuft haben, erhielt der Grünen-Politiker Cem Özdemir auf der Sicherheitskonferenz Polizeischutz. Der türkische Regierungschef Binali Yildirim war im selben Hotel wie Özdemir untergebracht. Özdemir reagierte empört: "Dass ich auf einer Sicherheitskonferenz Sicherheit brauche, ist aber auch für mich neu gewesen." Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu bezeichnete Özdemir daraufhin als Lügner.

ABSAGE DES NORMANDIE-TREFFENS: Hat Außenminister Sigmar Gabriel die Pressekonferenz zur Freilassung von Deniz Yücel einem Treffen zum Ukraine-Konflikt vorgezogen? Die Vertreter Deutschlands, Frankreichs, Russlands und der Ukraine wollten eigentlich in München zum ersten Mal seit einem Jahr über den Konflikt zwischen pro-russischen Separatisten und ukrainischen Regierungstruppen in der Ostukraine beraten. Hoffnung wurde in das Treffen im "Normandie-Format" gesetzt. Doch es fiel ins Wasser. Bis zuletzt war unklar, ob Gabriel das Gespräch platzen ließ, um sich nach der Freilassung des deutsch-türkischen "Welt"-Journalisten Yücel auf einer Pressekonferenz in Berlin zu zeigen. Das Auswärtige Amt verneint das.

Münchner Sicherheitskonferenz