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dpa-Gespräch Seehofer: Einzug der AfD in Bundestag ist nicht sicher

Die wiedererstarkte SPD um Martin Schulz fordert nicht nur die Union im Wahlkampf heraus. Die Profilierung der großen Parteien könnte aus Sicht von CSU-Chef Seehofer für die Rechtspopulisten zum Problem werden.

02.04.2017, 07:46

Berlin (dpa) - Ein Einzug der AfD in den Bundestag bei der Wahl im September ist nach Ansicht von CSU-Chef Horst Seehofer noch keineswegs sicher.

"Diese neue inhaltliche Auseinandersetzung, diese klaren Alternativen, die sich jetzt gegenüberstehen in Deutschland, die CDU/CSU und die SPD mit sehr unterschiedlichen Zielrichtungen, sind ein Beitrag dazu, dass die AfD zurückgedrängt wird", sagte der bayerische Ministerpräsident der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

"Wenn wir das klug weiterhin praktizieren, inhaltlich aber auch dadurch, dass wir uns als Personen nicht heruntermachen, dann prophezeie ich, dass es noch keinesfalls ausgemacht ist, dass die AfD in den Deutschen Bundestag kommt", betonte Seehofer. Nach dem jüngsten Sonntagstrend, den das Meinungsforschungsinstitut Emnid wöchentlich für die "Bild am Sonntag" erhebt, kommt die AfD aktuell auf 8 Prozent. Union und SPD liegen weiter gleichauf bei 33 Prozent.

Sollte die AfD nicht in den Bundestag einziehen, habe "natürlich auch Martin Schulz seinen Anteil daran, aber auch Angela Merkel und die CDU und CSU", sagte Seehofer. Die SPD und ihr Kanzlerkandidat dürften auch nach dem schlechten Abschneiden bei der Saarland-Wahl nicht unterschätzt werden.

"Wahlen gewinnt man nur, wenn man die Konkurrenz ernst nimmt. Wenn man sie respektiert. Wenn Arroganz und Überheblichkeit einkehren, haben Sie die Wahl schon zur Hälfte verloren", sagte der CSU-Chef. Er rechne - wie Kanzlerin Merkel (CDU) - mit einem der schwierigsten Bundestagswahlkämpfe seit der deutschen Einheit. "Auch deshalb, weil der Martin Schulz eine gelähmte Partei sozusagen wieder zum Leben erweckt hat."

Seehofer forderte die Union auf, gleichermaßen gegen die AfD wie gegen ein rot-rot-grünes Bündnis vorzugehen. "Wir bekämpfen Rot-Rot-Grün", dies dürfe aber nicht dazu führen, dass etwa in der Union eine stärkere AfD toleriert würde. "Ich will weder Rot-Rot-Grün noch eine AfD."