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Remis in Düsseldorf WM-Härtetest: Spanier reizen Löws Weltmeister

Das war schon ein richtiger WM-Probelauf. Gegen starke Spanier kommen die deutschen Fußball-Weltmeister nach einiger Anlaufzeit zurück ins Spiel und retten ihre Serie von nun 22 Spielen ohne Niederlage. Als nächster Gradmesser wartet Brasilien.

Von Klaus Bergmann und Jens Mende, dpa 23.03.2018, 22:06
Thomas Müller (M) erzielte den Treffer zum 1:1 gegen Spanien. Foto: Federico Gambarini
Thomas Müller (M) erzielte den Treffer zum 1:1 gegen Spanien. Foto: Federico Gambarini dpa

Düsseldorf (dpa) - Das macht Lust auf die WM! Die deutschen Fußball-Weltmeister haben beim Start ins WM-Jahr gegen technisch brillante Spanier gleich erlebt, wie schwierig das Unternehmen Titelverteidigung wird.

86 Tage vor dem Auftaktspiel gegen Mexiko trennten sich die beiden Mitfavoriten in einem hochklassigen Härtetest in Düsseldorf mit einem leistungsgerechten 1:1 (1:1). "Ich fand schon, dass das ein sehr guter Test war für beide Mannschaften, die natürlich auch, wenn sie den Ball haben, sehr gut kombinieren können. Beide Mannschaften haben versucht, Druck auszuüben", sagte Bundestrainer Joachim Löw. "Das ist ein Test, aus dem wir viele Erkenntnisse gewinnen konnten."

Thomas Müller sorgte mit seinem 38. Ländspieltor in der 35. Minute dafür, dass das in der ersten halben Stunde deutlich unterlegene DFB-Team seine Erfolgsserie auf 22 Partien ohne Niederlage ausbauen konnte. Rodrigo brachte die Spanier vor 50.653 Zuschauern früh in Führung (6.). Schon am Dienstag muss sich die DFB-Auswahl gegen Brasilien erneut beweisen. Bei der finalen Sichtung vor der Bekanntgabe des WM-Kaders am könnte in Berlin der 38 Jahre alte Ungeschlagen-Rekord von 23 Partien unter Jupp Derwall egalisiert werden.

"Die Spielfreude kann man den Spaniern niemals nehmen, aber man kann ihnen das Spiel schwer machen", analysierte Müller. "Das war ein Spiel, das auch 2:2 oder 3:3 hätte ausgehen können. Das war ein guter Test", sagte der Bayern-Profi. "Das waren tolle 70 bis 80 Minuten", sagte Torwart Marc-André ter Stegen. "Wie haben nach dem Gegentor einen guten Fluss gefunden. Das war ein gutes Fußballspiel."

Zum Experimentieren war diesmal keine Zeit. Sieben Weltmeister und vier Confed-Cup-Gewinner um Kapitän Sami Khedira bot Löw bei der Premiere in den grünen Trikots in seiner Startformation auf, die auch am 17. Juni gegen Mexiko in Moskau denkbar wäre.

Gegen die elf deutschen Turniersieger der Jahre 2014 oder 2017 zeigten die Spanier sofort, dass das Duell kein Freundschaftsspiel sein konnte. In unfassbar hohem Tempo und mit großer Ballsicherheit agierten Andres Iniesta und seine Kollegen. Die DFB-Elf bekam erstmal überhaupt keine Zugriff auf den Gegner.

Die logische Konsequenz: Das frühe Tor der Gäste. Iniesta zelebrierte einen Traumpass kurz vor dem Strafraum in den Rücken des schlecht postierten Mats Hummels. Moreno ließ dem sonst souverän und aufmerksam agierenden Marc-André ter Stegen im deutschen Tor aus kurzer Distanz keine Chance.

Die spanische Überlegenheit setzte sich fort. In diesem WM-Test um viel Prestige und ein gutes Gefühl zwölf Wochen vor dem Turnierbeginn spielten sich die Stars von Real Madrid und vom FC Barcelona in einen Technik-Rausch. Der Ball zirkulierte immer wieder durch die deutsche Defensive. Nach einem Stellungsfehler von Jonas Hector kontrollierte der überragende Isco den Ball mit der Brust, passte in die Mitte, doch ter Stegen konnte den Ball vor David Silva (18.) aufnehmen.

Das deutsche Pressing verpuffte hingegen noch weitgehend. Nur Timo Werner konnte die Spanier mit dem nötigen Tempo attackieren. Als Khedira ihm den Ball zusteckte, verfehlte der Leipziger (23.) den Ausgleich nur knapp.

Die etablierten Kräfte um Khedira und Müller waren es, die sich gegen die aufreizende Lässigkeit der Spanier mit Robustheit zur Wehr setzten - und sei es mit einem Foul wie Müller gegen Sergio Ramos. Und die Botschaft - sich nicht veralbern zu lassen - kam an. Müller zirkelte einen Ball unhaltbar für David de Gea ins Tor. Für den Münchner war es in seinem 90. Länderspiel der erste DFB-Treffer seit fast genau einem Jahr. Die Weltmeister konnten froh sein, dass sie wieder ins Spiel gefunden hatten.

2014-Kapitän Philipp Lahm zeigte sich in der Halbzeit von dem Niveau begeistert: "Es ist einen unglaubliche Qualität, was da auf dem Feld steht. Ich bin fasziniert, da sieht man dass alle bei Topmannschaften spielen", sagte er der ARD.

Der spanische Dirigent Iniesta wurde in der Halbzeit ausgewechselt. Doch das Spiel blieb hochklassig. Zumal die DFB-Elf nun viel mutiger agierte. Dem bis dahin verhaltenen Julian Draxler wurde ein Tor aus der Distanz von de Gea verwehrt (47.). Auch der anfangs schwache Özil fand nun besser in die Partie.

Für Khedira (52.) war allerdings bald Schluss, nach einem Foul des von einer Schienbeinprellung gerade genesenen Münchners Thiago musst der Juve-Star angeschlagen für Ilkay Gündogan raus. Auch der Manchester-Profi scheiterte mit einem Schuss an de Gea (56.). Sekunden zuvor hatte der ebenso sichere Rückhalt ter Stegen die DFB-Auswahl gegen Isco vor einem erneuten Rückstand bewahrt.

Der offene Schlagabtausch ging weiter. Dieser Fußball machte beiden Teams offensichtlich Spaß. Werner (64.) und Silva (68.) schossen für ihre Teams ans Außennetz (64.). Hummels (67.) köpfte auf die Latte. Jérôme Boateng blockte Diego Costa (76.) in höchster Not. Erst als in der Schlussphase oft gewechselt wurde, war es auch mit dem hohen Tempo vorbei.

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DFB-Kader für Spiele gegen Spanien und Brasilien

Spaniens Torwart David De Gea war beim Schuss von Thomas Müller chancenlos. Foto: Christian Charisius
Spaniens Torwart David De Gea war beim Schuss von Thomas Müller chancenlos. Foto: Christian Charisius
dpa
Die Spanier bejubeln den Treffer zum 1:0 gegen die DFB-Elf. Foto: Federico Gambarini
Die Spanier bejubeln den Treffer zum 1:0 gegen die DFB-Elf. Foto: Federico Gambarini
dpa
Bundestrainer Joachim Löw bedankt sich bei Sami Khedira. Foto: Federico Gambarini
Bundestrainer Joachim Löw bedankt sich bei Sami Khedira. Foto: Federico Gambarini
dpa
Spaniens Keeper David De Gea schnappt sich den Ball vor Thomas Müller. Foto: Marius Becker
Spaniens Keeper David De Gea schnappt sich den Ball vor Thomas Müller. Foto: Marius Becker
dpa
Bundestrainer Joachim Löw und sein Assistent Thomas Schneider während der Partie gegen Spanien. Foto: Marius Becker
Bundestrainer Joachim Löw und sein Assistent Thomas Schneider während der Partie gegen Spanien. Foto: Marius Becker
dpa