Tradionelles Fest Hauptmännin zückt Sichel für Grasekönigin
Der Ortsteil Neuwerk hat eine neue Grasekönigin. Tina Schulze hat das große Los gezogen und wurde mit Musik durch den Ort geleitet.
Neuwerk l Während vielerorts über die anhaltende Hitze und Trockenheit geklagt wird, sind die Freunde des duftendes Heus darüber erfreut. In Neuwerk wird gleich ein ganzes Fest dazu gefeiert.
„Präsentiert die Sichel!“, kommandierte Dörte Reulecke, die Hauptmännin genannte Zeremonienchefin des Festes, am Sonnabend auf dem Festplatz des Oberharzortes mit fester Stimme. Vor ihr angetreten waren Abordnungen der Feuerwehren, der Schützen, der Trachtengruppe und Gäste vom benachbarten Grasedanzverein Hüttenrode. Parat standen aber vor allem auch die Kiepenfrauen vom Neuwerker Grasendanzverein mit ihren farbenprächtigen Trachten und forschem Auftreten. Heuernte war in alter Zeit Frauensache. Grasedanz gefeiert haben aber schon immer Männer und Frauen.
So marschierte auch diesmal ein bunter Festumzug mit dem Spielmannszug Neuwerk vorneweg vom Festplatz quer durch den Ort zu Tina Schulze. Die junge Frau hatte am Sonnabendmorgen das große Los gezogen und die Würde der Grasekönigin gewonnen.
Mit „Hoch!“-Rufen wurde Tina Schulze zum Festplatz geleitet, auf dem mit Heuversteigerung, Holzkönig-Suche, Kaffee, Musik und Tanz gefeiert wurde. Zur Eröffnung des mit ältesten Festes der Region hatte Rübelands Ortsbürgermeister Henry Raschke (SPD), selbst Neuwerker und als Spielmannszugchef aktiv vor Ort, den Einsatz aller Vereine des Ortes gelobt. Nur so bleibe die Tradition erhalten, sagte Raschke und begrüßte etliche Gäste, darunter die Landtagsabgeordnete Angela Gorr (CDU).
Den Chroniken zufolge wird seit 1885 immer am dritten Wochenende im Juli in Neuwerk Grasedanz gefeiert. Dann muss die Grasekönigin ihr Krone an eine neu auszulosende Heu-Hoheit weitergeben, wie Kiepenfrau-Expertin Christine-Luise Pust informierte. Tina Schulze hat nun die Ehre, Krone und Schärpe für ihren Heimatort ein Jahr lang tragen zu dürfen.
