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27:42-Pleite gegen Kansas NFL startet mit Überraschung: Patriots in der Sinnkrise

Lange Gesichter beim Super Bowl-Sieger New England Patriots - Hochstimmung bei glücklichen Tippern: Der Start in die American Football-Saison fällt anders als erwartet aus. Für die Fans bedeutet es ein Plus an Spannung.

Von Oliver Beckhoff, dpa 08.09.2017, 12:22
Kansas City Chiefs Kareem Hunt (r) beim Duell mit New England Patriots Duron Harmon. Foto: Steven Senne
Kansas City Chiefs Kareem Hunt (r) beim Duell mit New England Patriots Duron Harmon. Foto: Steven Senne AP

Foxborough (dpa) - Während die Stimmung bei den New England Patriots im Keller war, dürften in so manchen Wettbüros die Sektkorken geknallt haben: Nach nur wenigen Stunden war die erste Überraschung der NFL-Saison perfekt.

Mit einem klaren Sieg von 42:27 (14:17) haben die Kansas City Chiefs die favorisierten New England Patriots in die erste kleine Sinnkrise der Saison gestürzt. 42 abgegebene Punkte und 537 zugelassene Yards - für das erfolgsverwöhnte Team von Coach Bill Belichick ein Wert von fast historischen Ausmaßen.

"Schlechte Verteidigung, schlechtes Coaching, schlechtes Spiel", fasste der sichtlich angeschlagene Star-Trainer nach dem Spiel zusammen, warum der Favorit aus seiner Sicht auf dem eigenen Platz überrollt worden war. Noch drastischer formulierte es Quarterback Tom Brady. "Es gibt nichts Positives an irgendetwas, das wir heute getan haben."

Angesichts der Schocktherapie, die den Patriots zuhause zuteil wurde, schien sich nicht einmal der Gegner so recht freuen zu wollen. Nach dem Spiel twitterten die Chiefs ein Foto, das Brady nach dem Spiel mit Spielern der Kansas City Chiefs zeigt. "Respect" und "#Footballisfamily" steht über dem Bild.

Zwar waren die Patriots, denen manche Buchmacher vor der Saison einen Durchmarsch mit 19 Siegen zugetraut hatten, durch den Ausfall von Wide Receiver Julian Edelman geschwächt. Als Erklärung für die desolate Vorstellung reicht das aber nicht. Zumal Edelman wegen eines Kreuzbandrisses auch für den Rest der Saison ausfällt.

Bis zum 17. September hat der Meister nun Zeit, die Wunden zu lecken - dann geht es gegen die New Orleans Saints, das Ex-Team des letzten verbliebenen deutschen NFL-Profis Kasim Edebali, der in dieser Saison für die Denver Broncos aufläuft. Darf man Saints-Quarterback Chase Daniel glauben, dann dürfte auch das Spiel gegen New Orleans für das Meisterteam kein Selbstläufer werden. Demnach hat New Orleans die Offensive neu aufgestellt. In der Vergangenheit hatten Kritiker ihr oft Vorhersehbarkeit vorgeworfen.

Mit ein paar zusätzlichen Trainingseinheiten ist es für die Patriots jedenfalls nicht getan: Das Problem ist die Einstellung. "Es gibt eine Siegermentalität und einen Wettkampfmodus, die jeden Tag da sein müssen", sagte Patriots-Quarterback Brady. An beidem fehlt es derzeit noch. Daran lassen weder Belichick noch Brady Zweifel aufkommen. "Wir haben zuhause einen drüber gekriegt - und es ist ein schreckliches Gefühl", sagte Brady.

"Nichts war gut genug. Deshalb werden wir einen besseren Job machen. Das ist so ziemlich die Antwort auf alle Fragen", entgegnete Trainer Belichick deshalb Journalisten, die nach individuellen Gründen für die Klatsche suchten. Was dem Trainer Kopfschmerzen bereitet, darf Football-Fans freuen. Die Meisterschaft ist offen - so viel ist klar geworden.

Foto-Tweet der Kansas City Chiefs

PK mit Bill Belichick und Tom Brady (Periscope) 1

PK mit Bill Belichick und Tom Brady (Periscope) 2