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Wintersport In der Loipe eine Klasse für sich

Albert Engelmann aus Sorge dominierte bereits das zweite Jahr in Serie die Deutsche Spitze in seinem Jahrgang 2004.

Von Ingolf Geßler 11.04.2020, 03:00

Sorge l Im Schatten des Hasselfelders Danilo Riethmüller, der in dieser Saison als Junioren-Weltmeister den bisher größten Erfolg seiner Karriere feierte, steht schon das nächste große Biathlon-Talent aus dem Harzkreis auf den Sprung. Albert Engelmann aus Sorge dominierte bereits das zweite Jahr in Serie die Deutsche Spitze in seinem Jahrgang 2004.

Schon in seinem ersten Biathlon-Wettkampf, den er damals noch für seinen Heimatverein WSV Benneckenstein stellte Albert Engelmann mit einem Sieg sein Talent unter Beweis. Seither geht die Formkurve steil nach oben, auch in seinem ersten Wettkampfjahr in der Jugend dominierte er die Konkurrenz im Deutschlandpokal.

„Die Saison ist wirklich gut gelaufen, ich bin sehr zufrieden. Einzig beim Schießen, da würde ich sagen ,Naja, geht so‘“, schätzt Albert Engelmann seine abgelaufene Saison ein. Auch die Umstellung auf das Kleinkaliber-Gewehr hat der Benneckensteiner gut geschafft. „Persönlich empfinde ich da keinen großen Unterschied, es fehlt halt die Erfahrung mit dem neuen Gewehr.“ Die daraus resultierenden Fehlschüsse konnte Albert Engelmann durch seine überragenden Laufleistungen mehr als kompensieren.

Bei fünf der neun Wettkämpfe um den Deutschlandpokal stand der Sorger ganz oben auf dem Siegerpodest, dazu kamen zwei zweite Plätze in die Wertung. Als Streichergebnis standen ein dritter und ein vierter Platz in der Saisonstatistik. Als einziger Athlet in allen Jugendklassen erzielte er damit mehr als 200 Punkte. Krönender Abschluss war der Deutscher Meistertitel im Sprintrennen in Ruhpolding, im Massenstartrennen musste er sich bei acht Schießfehlern mit Silber „begnügen“ - der Rückstand betrug nur 12,6 Sekunden.

„Natürlich gehört auch ein Stück Talent dazu, ein Großteil am Erfolg trägt das gute Training am Stützpunkt in Clausthal-Zellerfeld bei, berichtet der 15-Jährige. Fünf- bis sechsmal pro Woche trainiert der Sportschüler, darunter zwei feste und meist einen variablen dritten Tag mit dem Gewehr. Wichtige Anteile an seinen guten Laufergebnissen sieht er auch in der Ausbildung in seinem Heimatverein. „Schon bevor ich nach Clausthal-Zellerfeld wechselte, hatte ich im Laufen eine gute Grundlage“, erklärt Engelmann. „Mit sechs Jahren hat er beim WSV Benneckenstein begonnen, bei Trainerin Simone Hundt und auch Thomas Hedderich im Kadertraining des Skiverbandes Sachsen-Anhalt wurde aus technischer Sicht ein sehr guter Grundstein gelegt“, erinnert sich Mutter Jenny Engelmann.

Vor vier Jahren wechselte ihr Junior Albert vo Skilanglauf zum Biathlon. „Er hatte immer Spaß, aber im Langlauf fehlte ihm irgendwann etwas die Motivation. Bei einem Probetraining hat es ihm auf Anhieb so gut gefallen, gleich den ersten Schülercup hat er, damals noch für den WSV Benneckenstein startend, gewonnen“, erinnert sich Jenny Engelmann.

Bei allen Wettkämpfen ist sie mit ihrem Mann Gunnar live dabei, „zum nächstgelegenen nach Oberhof waren es mit Familie und Nachbarn sogar 15 Leute“, freut sich die stolze Mutter über die Begeisterung. „Sogar einen ersten Sponsor hat er mit Harzdrenalin, das ist bei den hohen Kosten für Material und Trainingsmittel bis hin zum Mountainbike auch sehr wichtig“, bedankt sich die Sorgerin. „An den letzten beiden Saisons gibt es nichts auszusetzen, es ist schon bombastisch, was er vor allem läuferisch leistet. Mit besseren Schießergebnissen könnte er es sich noch viel leichter machen. Das liegt zum einen an der nötigen Erfahrung, andererseits merkt er genau, wenn bei ihm die nötige Konzentration fehlt“, erzählt Jenny Engelmann.

Der Verbesserung beim Schießen misst Sohn Albert bei den Zielen für die neue Saison auch eine große Bedeutung bei. „Ich will natürlich an die guten Ergebnisse der letzten beiden Jahre anknüpfen. Auch im Laufen gibt es ein, zwei Sachen zu verbessern.“

Durch die Corona-Pandemie trainiert auch Albert Engelmann individuell. „Foul auf der Couch rumliegen geht ja nicht. Wir haben Vorgaben von unserem Trainer bekommen und können die freie Zeit nutzen, um uns ein gutes Level zu erarbeiten“, berichtet Albert Engelmann. Momentan verbringt er dadurch viel Zeit Zuhause, allerdings ist er durch die kurze Entfernung nach Clausthal-Zellerfeld auch in der Saison nahezu jedes zweite Wochenende im heimischen Sorge.

Durch seine guten Ergebnissen steht Albert Engelmann vor der Aufnahme in den Nachwuchskader II des Deutschen Skiverbandes, mit Arnd Peiffer und dem Hasselfelder Danilo Riethmüller hat er die Vorbilder für eine mögliche Karriere im eigenen Verein. „Ihre Erfolge zeigen einem schon wo es hinführen kann, wenn man weiter an sich arbeitet.“ Kontakt zu den beiden durch die unterschiedlichen Wettkämpfe kaum, „nur ab und zu sieht man Arnd seine Runden drehen, wenn er daheim ist.“