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Konkurrenz für Fourcade? - Deutsche Skijäger selbstbewusst

Mit den ersten Staffel-Rennen beginnt in Östersund der Weltcup-Winter der Biathleten. Bei den deutschen Skijägern herrscht Zuversicht, bei den Männern noch mehr als bei den Damen. Bei denen wird sich auch viel um eine prominente Rückkehrerin drehen.

Von Kristina Puck und Sandra Degenhardt, dpa 27.11.2015, 11:56

Östersund (dpa) - Die deutschen Biathleten liebäugeln mit dem Gesamtweltcup-Coup, die Frauen wollen das Niveau des vergangenen Winters halten. Ambitioniert starten die deutschen Skijäger in die neue Saison.

Damen-Bundestrainer Gerald Hönig geht aber vorsichtiger mit den gestiegenen Erwartungen an sein junges Team um. Den ersten großen Erfolg zu bestätigen, ist ja oft nicht leichter als ihn zu erreichen, sagte Hönig vor dem Weltcup-Auftakt am Sonntag im schwedischen Östersund. Die Männer möchten Dominator Martin Fourcade dagegen Konkurrenz auch im Kampf um die große Kristallkugel machen. Die anderen sollen nach uns gucken, erklärte Männer-Bundestrainer Mark Kirchner forsch.

Mit elf Saisonsiegen (6 Herren, 5 Damen) und insgesamt 35 Podestplätzen weckten die Skijäger im vergangenen Winter Erinnerungen an die goldenen Jahre. Zweimal Staffel-WM-Gold und der WM-Titel durch Erik Lesser (Verfolgung) sowie Silber durch Laura Dahlmeier (Verfolgung) und Franziska Preuß (Massenstart) ragten heraus.

Vor den ersten Rennen gab es allerdings noch kein großes Gerangel um die Plätze. Die Weltmeister Simon Schempp, Daniel Böhm, Franziska Preuß, Franziska Hildebrand und Vanessa Hinz sowie Benedikt Doll vertreten in der Single-Mixed und der Mixed-Staffel die DSV-Farben.

Nach den überraschend tollen Ergebnissen der jungen Damen-Mannschaft, die laut Hönig doch sehr schnell und für alle ein bisschen unerwartet kamen, sind die Erwartungen und Hoffnungen gestiegen: Nicht nur im Umfeld, bei den Fans und den Medien, sondern auch in unseren Reihen. Doch Hönig bleibt bei seinem gerne praktizierten Understatement und wirbt schon im Vorfeld um Verständnis, dass das Team nicht gleich die nächste Stufe erklimmt. Zumal die Vorjahreserfolge aus einer gewissen Unbekümmertheit entstanden sind. Und die Mädels sind immer noch sehr jung.

Doch niedriger will Hönig die Ziele auch nicht ansetzen. Die Bestätigung der letzten Saison sollte schon unser Ziel sein. Das ist anspruchsvoll, meinte Hönig und weiß: Uns ist klar, dass wir in diesem Jahr keinen Welpenschutz mehr haben.

Fehlen wird in Östersund wie im Vorjahr Staffel-Weltmeisterin Laura Dahlmeier (Infekt). Sie hatte zum Saisonende mit einem Sieg und zwei zweiten Plätzen geglänzt. Glänzen will auch wieder Miriam Gössner, die nach ihrem schweren Radunfall im Frühjahr 2013 lange gehandicapt war. Sie ist gereifter, hat toll trainiert, sagte Hönig.

Die Herren indes kamen, abgesehen von kleineren Infekten, vollkommen verletzungsfrei durch die Vorbereitung. Kirchner vertraut wie im Vorjahr seinem Sextett mit der Weltmeister-Staffel Schempp, Arnd Peiffer, Lesser und Böhm sowie Andreas Birnbacher und Doll. Wir haben wieder ein starkes Team, haben weiter hart an uns gearbeitet, sagte Kirchner: Fast jeder war in der letzten Saison auf dem Podest oder hat eine WM-Medaille gewonnen. Das ist wieder das Ziel.

Seine Schützlinge haben auch die Chance, die Saison so zu prägen, dass am Ende der Gesamtweltcupsieg herausspringt. Der eine oder andere hat das Zeug dazu, ist Kirchner überzeugt. Schempp war im vergangenen Winter fast bis zum Schluss mit im Rennen und wurde am Ende Vierter.

Die Auftaktrennen in Schweden sind für beide Trainer eine erste Standortbestimmung, mehr nicht. Die WM ist im März und daher gehen wir es wie die letzten Jahre an: Wir müssen schauen, möglichst konstant und gesund über die lange Saison zu kommen, meinte Kirchner. Hönig ergänzte: Den Fokus jetzt gleich zu sehr in Richtung Spitzenplatzierung zu legen, halte ich für zu früh.