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Ski alpin Kitzbühel ohne verletzten Sieg-Favorit Paris

Nur zwei Skirennfahrer haben die Abfahrt auf der Streif in Kitzbühel öfter gewonnen als Dominik Paris. Doch schon vor dem wichtigsten Weltcup-Rennen des Winters ist klar: Der Italiener wird dieses Mal nicht dabei sein.

Von Manuel Schwarz, dpa 22.01.2020, 12:43

Kitzbühel (dpa) - Die große Kitzbühel-Woche ist schon lange vor den ersten Schussfahrten die Streif hinunter um eine Attraktion ärmer.

Die Chancen von Deutschlands Hoffnung Thomas Dreßen auf einen erneuten Triumph im wichtigsten Weltcup-Rennen der Welt sind dadurch allerdings sprunghaft gestiegen. Denn: Vorjahreschampion und Topfavorit Dominik Paris hat sich im Training nur wenige Kilometer von der legendären Strecke entfernt schwer am Knie verletzt und wird bei der 80. Auflage der Hahnenkamm-Rennen fehlen.

"Meine Saison ist zu Ende", teilte der Beste des italienischen Ski-Teams nach dem Sturz mit, als er durch eine Untersuchung Gewissheit hatte über Schwere und Konsequenzen seiner Verletzung: Kreuzbandriss, Wadenbeinkopf-Fraktur. Monatelanger Ausfall. Noch am Mittwochnachmittag stand in Gröden eine Operation am Knie an.

Paris, der derzeit beste Abfahrer Beat Feuz aus der Schweiz und Dreßen werden sich in Kitzbühel also nicht wie noch am Samstag in Wengen das Siegerpodest teilen können. Dreßen kommt vor der Rückkehr an den Ort seines größten Erfolges in der Abfahrt auf bislang einen Sieg und den dritten Platz in der Schweiz.

"Mir tut es brutal leid um ihn", sagte der Oberbayer über Paris. Er habe ihm in einer Nachricht schon alles Gute gewünscht. Der 30 Jahre alte Paris schaffte es in vier der fünf Abfahrten dieses Winters in die Top drei - Feuz sogar in jedem Weltcup-Rennen dieser Disziplin.

Von Schadenfreude über den Ausfall von Paris, der eine ganz besondere Beziehung zum berühmtesten Skirennen der Welt hat, sind die Konkurrenten aber trotz der gestiegenen Chancen weit entfernt. "Du kommst gleich stark wieder zurück", kommentierte Feuz. Er freue sich schon darauf, sich mit dem Südtiroler auf der Piste wieder zu pushen. Auch der Norweger Kjetil Jansrud, Super-G-Kitzbühel-Sieger Josef Ferstl und viele andere sendeten Grüße und gute Wünsche.

Paris ist auf der Streif der dominierende Athlet der vergangenen Jahre gewesen. Was Branchen-Legenden wie Bode Miller oder Aksel Lund Svindal nie gelang, schaffte er schon dreimal. 2013, 2017 und 2019 gewann er die wichtigste Abfahrt der Welt, 2015 gelang zudem ein Sieg im Super-G. "Vollgas", antwortete er einmal auf die Frage nach seinem Kitzbühel-Geheimnis. Nur Didier Cuche aus der Schweiz (5) und Franz Klammer aus Österreich (4) haben die Abfahrt dort häufiger gewonnen.

Der 100-Kilogramm-Kraftprotz kann sich dem Rekord vorläufig nicht weiter nähern, und auch das Duell der zwei besten Abfahrer dieses Winters - Paris gegen Feuz - endete abrupt. "Er ist ein Heros im Weltcup", sagte der Schweizer Ex-Weltmeister, dessen Chancen auf eine eigene Heldengeschichte in Kitzbühel nun massiv gestiegen sind.

Jene von Paris war schon sehr beeindruckend: Als junger Rennfahrer verlor er den Fokus und ging für einen Sommer auf eine Alm in die Schweiz. Danach entschied er sich, den Skirennsport vernünftig und intensiv zu verfolgen. 2013 feierte er die ersten zwei Weltcupsiege, in Bormio und Kitzbühel bezwang er zwei der härtesten Pisten.

Von gröberen Verletzungen war Paris zuvor in seiner Laufbahn verschont geblieben, anders etwa als Dreßen und Feuz. "Bei ihm hab' ich immer gedacht, dem passiert so was nie", sagte der Deutsche nach dem ersten Streif-Training am Mittwoch. "Aber zu mir haben sie davor auch gesagt, dass mir sowas nie passiert, weil ich so gescheite Bänder habe." Dreßen kam nach seinem Kreuzbandriss zurück und raste sofort wieder auf das Podest. Das erwartet Dreßen nun auch von Paris: "Er wird sicher stärker zurück kommen, da bin ich mir sicher."

Mitteilung Verband - italienisch

Mitteilung Weltverband FIS

Interview mit Paris und Feuz in NZZ

Weltcup-Wertung

Homepage Skiweltverband FIS

Nachrichten auf der Homepage des Deutschen Skiverbandes

Athleten Deutscher Skiverband