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Schwach wie lange nicht: Slalom-Debakel für DSV-Frauen

Die deutschen Slalom-Fahrerinnen haben in Aspen eine historische Pleite kassiert: Erstmals seit 15 Jahren schaffte es keine Athletin in die Punkte. Einziger Lichtblick des Wochenendes bleibt die junge Jessica Hilzinger, die am Samstag bei ihrem Weltcup-Debüt überzeugte.

Von Helen Scott-Smith und Manuel Schwarz, dpa 29.11.2015, 21:28

Aspen (dpa) - Das ist dem deutschen Damen-Team seit 15 Jahren nicht mehr passiert: Die optimistisch in die ersten Saisonläufe gestarteten Slalom-Fahrerinnen haben beim Technik-Wochenende von Aspen eine dicke Blamage erlebt.

Von jeweils sechs Athletinnen schaffte es in zwei Rennen nur die junge Jessica Hilzinger am Samstag in die Punkte - der Rest des Teams um die erfahrene Lena Dürr enttäuschte maßlos. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich sagen soll, meinte Dürr, nachdem sie im ersten Durchgang bei einem Rechtsschwung weggerutscht war und auf der Piste wütend in den Schnee geboxt hatte.

Es war eine historische Niederlage für den Deutschen Skiverband (DSV): Erstmals seit Dezember 2000 in Sestriere gab es in einem Weltcup-Slalom der Damen keinen einzigen Punkt. Das war eine richtig satte Watschn für uns, wie man auf Bayerisch sagt, räumte Alpin-Chef Wolfgang Maier ein. Die Leistung war eindeutig zu schwach.

Dabei hatten die Trainer Dürr und Maren Wiesler Plätze in den Top 15 zugetraut, bei Barbara Wirth und Tina Geiger wurden Ränge unter den besten 20 für möglich gehalten. Am Ende reisen alle vier und auch die junge Elisabeth Willibald ohne Ergebnis wieder aus Colorado ab, wo US-Star Mikaela Shiffrin mit zwei Slalom-Triumphen am Samstag und Sonntag die gesamte Konkurrenz in den Schatten gestellt hatte.

Nun müssen alle deutschen Damen vor dem nächsten Weltcup-Slalom am 13. Dezember in Are erst einmal wieder im Europacup ran. Uns fehlt Rennpraxis und Selbstvertrauen, haderte Damen-Bundestrainer Markus Anwander. Dies soll sich die gebeutelte Truppe abseits der Öffentlichkeit bei den kleineren Wettkämpfen wieder holen.

Einziger Lichtblick in den zwei Slalom-Tagen von Aspen war Jessica Hilzinger, die am Samstag beim überragenden Sieg von US-Skistar Mikaela Shiffrin gleich in ihrem ersten Weltcup-Rennen als 25. in die Punkte fuhr. Das ist mega-cool, erzählte die im Sommer aus Liechtenstein zum deutschen Verband gewechselte 18-Jährige.

Am Sonntag verpasste sie den Entscheidungslauf nur knapp. Heute war alles ein bisschen verkrampft, fand sie. Aber dass es einmal nicht klappt, ist nicht so schlimm. Die nächsten Chancen kommen bestimmt.

Die anderen hatten keinen Grund zur Freude. Maren Wiesler will sich nach einem zwölften Rang im Februar in Maribor in dieser Saison nach vorne arbeiten - nach dem zweiten Slalom-Ausfall innerhalb 24 Stunden vergrub sie neben der Strecke das Gesicht hinter ihren Handschuhen.

Auch Lena Dürr war gefrustet: Es ist nicht so, dass ich schlecht Ski fahre, aber ich habe es zweimal nicht runtergebracht. Bei der Rückkehr nach Europa steht für sie Wiedergutmachung an. Ich hoffe, ich kann wieder umdrehen, was ich hier vermasselt habe und zeigen, was ich drauf habe, sagte die Münchnerin im Hinblick auf Are.