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Der neue Fabian Rießle: Sprungstark und taktisch gereift

Nicht Frenzel und nicht Rydzek: Der erste Träger des Gelben Trikots in der Nordischen Kombination heißt Fabian Rießle. Der Schwarzwälder zeigt beim Weltcup in Lillehammer neue Qualitäten, ist stark verbessert im Springen und taktisch clever.

Von Gerald Fritsche, dpa 06.12.2015, 14:41

Lillehammer (dpa) - Fabian Rießle frohlockte. Beim verspäteten Saisonauftakt der Nordischen Kombination war der Breitnauer am Wochenende in Lillehammer der Star der Szene. Der Lohn für seinen ersten Weltcup-Sieg überhaupt und Platz zwei ist die Führung im Gesamtklassement.

Das Gelbe Trikot ist für ihn zwar nichts Neues - auch im vergangenen Jahr konnte er es im ersten Saisonviertel schon tragen und sogar unter den Weihnachtsbaum legen. Doch wie er es sich verdiente, das zeigte einen neuen Fabian Rießle.

Er hat einen großen Schritt nach vorn gemacht, lobte Bundestrainer Hermann Weinbuch den Schwarzwälder. Vor allem auf der Schanze lässt Rießle derzeit nicht mehr so viel liegen wie früher. Da hat er sich stark verbessert, bemerkte der Coach. Rießle sieht das nicht anders: Ja, mit der Sicherheit im Springen wird es leichter beim Laufen.

War er früher dank seiner überragenden Laufleistung schon oft in die Nähe des Sieges gestürmt, um ihn dann wegen fehlender Kräfte doch noch knapp zu verpassen, hat er nun bessere Ausgangspositionen. Bei seinem Sieg am Samstag ging er als Sprung-Fünfter in die Loipe, am Sonntag bei Platz zwei hinter dem Norweger Magnus Krogh als Zehnter.

Auffällig war auch sein neues taktisches Repertoire. Am Samstag zeigte er der Konkurrenz bereits nach drei Kilometern die Hacken und lief ungefährdet von vorn zum Erfolg. Am Sonntag hielt er sich stets im Windschatten und machte erst auf der Zielgeraden ernst. Da freilich war Krogh dank eines für die eisige Piste besser geeigneten Skis nicht mehr einzuholen.

Das ärgerte Rießle. Ich wollte in der Abfahrt eigentlich im Windschatten von Krogh sein, um im Spurt anzugreifen. Aber da war eben noch der Österreicher Lukas Klapfer dazwischen. Deshalb hat es nicht mehr ganz gereicht, meinte der 24-Jährige.

Am vierten Adventswochenende geht es in Ramsau am Dachstein für die Kombinierer weiter. Das Gelbe Trikot möchte ich schon wieder über Weihnachten behalten, meinte er. Grundsätzlich will er seine Form über die Saison entwickeln. Und wenn es nicht reicht, dann drückt er einem seiner Teamkollegen die Daumen, dass es mit dem Gewinn des Gesamtweltcups klappt. Das macht unsere Stärke aus. Wir haben fünf Leute, die alle gewinnen können. Und einer kommt immer durch. Das gibt Kraft und bringt uns alle voran, betonte Rießle.

Das sieht Weinbuch nicht anders. Der Auftakt hat gezeigt, dass wir schon wieder richtig gut dabei sind. Ein Sieg, das Gelbe Trikot, die Führung in der Nationenwertung und auch stark auftrumpfende Junioren im Team - ich bin zufrieden, sagte der Coach angesichts der Plätze 5 von Eric Frenzel, 9 von Björn Kircheisen und 11 von Johannes Rydzek.