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Suche nach alter Dominanz Kombinierer setzen auf Rat aus Österreich

Vor vier Jahren deklassierte das deutsche Kombinierer-Team den Rest der Welt noch Woche für Woche. Seither ist einiges passiert. Den Takt an der Spitze gibt inzwischen Norwegen vor, für eine Rückkehr in die Weltspitze braucht Deutschland neue Ideen.

Von Patrick Reichardt und Thomas Eßer, dpa 26.11.2020, 10:34
Matthias Balk
Matthias Balk dpa

Ruka (dpa) - Die mit Abstand spannendste deutsche Personalie bei den Nordischen Kombinierern ist weder Deutscher noch Kombinierer.

Und wer vor vier Jahren eine kleine Summe darauf gesetzt hätte, dass die Winter-Dominatoren von Bundestrainer Hermann Weinbuch einmal Hilfe und neue Impulse aus Österreich brauchen, um wieder in die Weltspitze zu finden, der hätte ein Vermögen verdienen können. Doch mit dem Beginn der neuen Saison am 27. November (11.00 Uhr) heißt der Hoffnungsträger tatsächlich nicht Eric Frenzel oder Johannes Rydzek, sondern Heinz Kuttin.

Der 49 Jahre alte Kärntner kommt von den Spezialspringern und betreute von 2014 bis 2018 Österreichs Adler. Mit "Zuckerbrot und Peitsche" will er den einst so glänzenden deutschen Kombinierern dort helfen, wo sie seit Jahren große Probleme haben und der Konkurrenz um Norwegens Überflieger Jarl Magnus Riiber nur noch hinterherfliegen: auf der Schanze. "Wir haben festgestellt, dass viele Basissachen nicht mehr up to date waren. Wenn du ein routinierter Sportler bist, wird jedes Jahr immer schwieriger", stellte Sprungcoach Kuttin als Nachfolger von Ronny Ackermann bei seinem Amtsantritt fest.

Seine Athleten und Teamchef Weinbuch sehen das genauso. Menschlich fiel der Abschied von Ex-Kombinierer Ackermann zwar extrem schwer, der Langzeit-Bundestrainer Weinbuch dachte gar selbst über Rücktritt nach. Doch sportlich soll der Tausch für die hochdekorierten Frenzel, Rydzek und Fabian Rießle sowie Youngster Vinzenz Geiger eine Art Initialzündung bedeuten. "Er hat eine andere Vision vom Sprung und ein ganz anderes Arbeiten. Ich sehe wieder, wie sich etwas entwickelt. Ich habe ein Ziel", sagte der Oberstdorfer Rydzek der Deutschen Presse-Agentur.

Der Zeitpunkt für den Sprungtrainer-Wechsel ist gewissenhaft und gut gewählt. Nach einem schweren Übergangsjahr 2019/20, in dem Norwegens Superspringer Riiber die DSV-Athleten ein ums andere Mal düpierte, warten nun die großen Highlights: die Heim-WM in Oberstdorf diesen Winter (23. Februar bis 7. März 2021) und die Olympischen Winterspiele von Peking in der darauffolgenden Saison.

"Wir wollten im Springen einen neuen Input. Wir wollten eine neue Ansprache und einen neuen Reiz. Das ist mit dem Heinz sehr gut gelungen. Er passt sehr gut in unser Team rein. Er ist ein feiner Kerl", lobte Weinbuch. Für den 60 Jahre alten Bayern ist das derzeitige Tief ungewohnt, hamsterte er doch zuvor jahrelang Titel um Titel mit seinen Schützlingen ein.

Geiger (Gesamtdritter), Rießle (Fünfter) und Frenzel (Siebter) waren zwar im vergangenen Winter auf solidem Niveau unterwegs, verbauten sich weitere Siege und Podestplätze aber meist selbst, indem sie sich auf der Schanze zu viel Rückstand einhandelten. Das soll sich im finnischen Ruka ab diesem Freitag ändern. Riiber, dessen Leistungen Weinbuch "ein Pfund" nennt, gilt als der Maßstab. "Im Springen konnten wir unsere Agenda umsetzen. Das war das große Ziel, in diesem Bereich besser zu werden", sagte der Bundestrainer.

© dpa-infocom, dpa:201126-99-471221/2

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