1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Freund als Herausforderer zur Tournee - Prevc Topfavorit

EIL

Freund als Herausforderer zur Tournee - Prevc Topfavorit

Für Severin Freund hat es in Engelberg wieder nicht zum ersten Podestplatz gereicht. Der Weltmeister muss bei der Tournee-Generalprobe wie die gesamte Konkurrenz die derzeitige Dominanz des slowenischen Überfliegers Peter Prevc anerkennen.

Von Eric Dobias, dpa 20.12.2015, 15:28

Engelberg (dpa) - Bei der grandiosen Flugshow von Peter Prevc erhielten Deutschlands Skispringer um den großen Hoffnungsträger Severin Freund und Bruchpilot Richard Freitag einen bitteren Vorgeschmack auf das Gigantenduell um die Tournee-Krone.

Mit seinem Doppelsieg beim Weltcup in Engelberg avancierte der überragende Slowene endgültig zum Topfavoriten auf den Triumph bei der Vierschanzentournee und drängte den zweimal chancenlosen Weltmeister in die Rolle des Herausforderers. Er springt momentan richtig gut und hat das Gelbe Trikot auf jeden Fall verdient, lobte Freund den Weltcup-Spitzenreiter.

Auch im 17. Anlauf gelang Freund auf der von ihm ungeliebten Titlis-Schanze nicht der Sprung auf das Podest. Mit Sprüngen auf 134 und 131 Meter landete der 27-Jährige auf Rang sechs, nachdem er 24 Stunden zuvor Achter geworden war. Zwei wackelige Landungen kosteten ihn eine mögliche Podiumsplatzierung. Schade, ich habe zweimal verschnitten. Leider gibt es auch mal so etwas, sagte Freund.

Für eine Schrecksekunde sorgte Zimmerkollege Freitag, der im Finale stürzte. Nach der Landung bei 134,5 Metern riss es ihm die Ski weg. Freitag nahm das Missgeschick mit Humor: Das gibt einen Brummschädel. Ich habe ein bisschen überreizt und den Auslauf vermessen. Dennoch reichte es für den Vortagesvierten noch zu Rang sieben.

Nach der Machtdemonstration von Prevc, der sich mit 138,5 und dem Schanzenrekord von 142 Meter klar vor dem Österreicher Michael Hayböck und Kenneth Gangnes aus Norwegen durchsetzte, regiert bei Freund vor dem Tournee-Auftakt am 29. Dezember das Prinzip Hoffnung. Die Erwartungshaltung ist, dass wir gewinnen sollen. Mehr als gewinnen geht nicht. Deshalb macht es keinen großen Unterschied, ob ich als Nummer eins oder zwei nach Oberstdorf reise, erklärte er und fügte hinzu: Ich bin nicht der Topfavorit, aber man kann aus diesem Wochenende für die Tournee keine hundertprozentigen Schlüsse ziehen.

Auch Bundestrainer Werner Schuster wollte die nicht optimal verlaufene Generalprobe nicht überbewerten. Auch wenn ein Topresultat fehlte, macht der Auftritt Mut. Ich bin mit Severin zufrieden. Er ist im Soll und kann Prevc fordern.

Der Mann in Gelb war eine Klasse für sich und erlebte am Samstag sogar einen historischen Moment. Denn neben ihm stand sein erst 16 Jahre alter Bruder Domen Prevc als Zweiter auf dem Podest - das hatte es noch nie gegeben. Da applaudierten selbst die geschlagenen DSV-Adler. Das ist sensationell, sagte Freund.

Der Bayer, der direkt nach dem Wettkampf zur Gala Sportler des Jahres nach Baden-Baden düste, will nun über Weihnachten eine kurze Schanzen-Pause einlegen. Springen werde ich nicht mehr, sondern ein bisschen an der Athletik feilen und einfach Kraft tanken, verkündete Freund.

Als Zweiter der Gesamtwertung, in der er jetzt schon 165 Punkte hinter Prevc liegt, gehört er auf jeden Fall zu den heißen Anwärtern auf den Tourneesieg. Peter Prevc ist aber in der Pole Position. In dieser beeindruckenden Form ist er schwer zu schlagen, erklärte Schuster.