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Wipag Übergabe: „Familiensache“

Wipag-Geschäftsführer Peter Wiedemann hat sein Unternehmen in neue Hände übergeben. Recycling bleibt in Gardelegen aktuell.

Von Gesine Biermann 17.01.2018, 20:00

Gardelegen l Trotz all der großen Zahlen und offenbar auch weiterer guter Angebote: Die Entscheidung war auch Herzenssache: „Wir haben lange nachgedacht, aber wir hatten einfach einen guten Eindruck von Albis“, betonte Peter Wiedemann gestern in seinen Geschäftsräumen der Gardeleger Wipag. Denn die gehören seit kurzem nun zur Albis Plastic GmbH (siehe Infokasten). Dem ebenfalls familiengeführten Hamburger Unternehmen, das zur Otto-Krahn-Gruppe gehört, übergab Wiedemann beide Standorte seines Unternehmens. Beide werden auch erhalten bleiben, und damit ebenfalls die derzeit 36 Arbeitsplätze in Gardelegen, versicherte gestern Bernd Sparenberg, Vizepräsident von Albis Plastic. Und erhalten wird auch der Name: „Denn wir werden Wipag als eigene GmbH in der Firmengruppe führen“, betonte er.

Eine Tatsache, die Peter Wiedemann wohl besonders freut. Immerhin hatte er das Unternehmen im bayerischen Neuburg an der Donau bereits 1991 gegründet. 2001 kam der Gardeleger Standort dazu und damit das Thema Kunststoffrecycling im großen Stil auch in die Altmark.

Unter dem Firmenmotto „We close the loop“ (Wir schließen den Kreis) hat sich Wipag auf die Herstellung von Compounds durch Kunststoffaufbereitung spezialisiert, seither auch eigene Technologien entwickelt. Und davon werde auch Albis profitieren, betonte Bernd Sparenberg: „Wir setzen auf das Verfahren, das Peter Wiedemann entwickelt hat.“ Wiedemann selbst und auch Ehefrau Renate bleiben zudem noch für rund zwei Jahre im Unternehmen und begleiten den Eigentümerwechsel.

Dass ihr Betrieb nicht in der eigenen Familie bleibt, hätten die drei Kinder entschieden, erzählt Wiedemann. Tochter Simone leitet aber nach wie vor die Marketingabteilung in Neuburg.

In diesen Standort, da dort seit 2014 auch die Herstellung von Carbon-Granulat erfolgt, wird Albis – zumal aufgrund der räumlichen Nähe zu BMW – zeitnah auch in großem Umfang investieren, informierte Bernd Sparenberg. Aber auch in Gardelegen sei eine Expansion nicht ausgeschlossen. Genügend Land für eine Erweiterung stünde dafür bereit, bestätigte Gardelegens Bürgermeisterin Mandy Zepig schmunzelnd auf Nachfrage. Im Gewerbegebiet gebe es schließlich noch ausreichend Kapazitäten.

Zepig bedankte sich gestern zudem noch einmal bei Peter und Renate Wiedemann für ihr außergewöhnliches soziales Engagement. Denn beide waren nicht nur regelmäßig in Gardelegen zu Gast, sie unterstützten mit zahllosen Spenden auch viele Einrichtungen wie die integrative Kita Arche Noah oder die Awo-Tagesgruppe. Eine besondere Erinnerung hinterlässt das Unternehmerehepaar außerdem: Denn die städtische Hüpfburg samt Hänger für den Transport war ein Geschenk der beiden.

Mit „einem lachenden und einem weinenden Auge“ verabschiedete sich gestern ebenfalls Landrat Michael Ziche: Mit einem weinenden, weil die Unternehmerfamilie Wiedemann tatsächlich eine große Verbundenheit zur Altmark bewiesen habe; mit dem lachenden, „weil auch Albis wieder ein familiengeführtes Unternehmen ist.“ Denn mit solchen habe der Altmarkkreis in der Vergangenheit meist gute Erfahrungen gemacht, betonte Ziche.

Ihre Wohnung in Gardelegen wollen Renate und Peter Wiedemann übrigens behalten. Ein künftiger Besuch – zumal sie jetzt auch endlich wieder mehr reisen wollen – ist also nicht ausgeschlossen.