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Gut 100 Ermittler Alno durchsucht wegen Verdachts der Insolvenzverschleppung

Der Küchenbauer Alno ist insolvent - aber seit wann? Nicht erst seit vergangenem Sommer, meint jedenfalls der Insolvenzverwalter. Die Staatsanwaltschaft hielt sich öffentlich bisher zurück. Nun schickt sie ein Großaufgebot an Ermittlern auf die Suche nach Beweisen.

20.03.2018, 15:30

Stuttgart (dpa) - Mit Durchsuchungen in mehreren Bundesländern treibt die Staatsanwaltschaft in Stuttgart ihre Ermittlungen zur Insolvenz des Küchenbauers Alno voran.

Es nahmen gut 100 Ermittler zeitgleich in sechs Bundesländern Geschäftsräume der Alno AG und mehrerer Tochterunternehmen sowie einige Wohnungen unter die Lupe.

Es gehe um den Verdacht der Insolvenzverschleppung sowie des Betruges, teilten die Staatsanwaltschaft und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg mit. Die Ermittler haben zwölf Beschuldigte im Visier, ehemalige Alno-Vorstände sowie frühere und aktive Geschäftsführer von Tochterunternehmen.

Außer in Baden-Württemberg suchten Beamte auch in Bayern, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt nach Unterlagen und Datenträgern.

Nähere Angaben wollten die Behörden zunächst nicht machen. Es ist das erste Mal, dass sie sich überhaupt näher zu dem Fall äußern. Zwar ist seit Anfang Februar bekannt, dass es ein Ermittlungsverfahren gibt. Bislang war aber unklar, gegen wen es sich richtet und was der Vorwurf ist.

Alno mit Sitz in Pfullendorf und die Tochterfirmen Wellmann aus NRW und Pino aus Sachsen-Anhalt hatten vergangenen Sommer Insolvenz angemeldet. Verwalter Martin Hörmann geht allerdings nach Überprüfung der Unterlagen davon aus, dass das Unternehmen deutlich früher zahlungsunfähig war - womöglich schon vor einigen Jahren. Zu den Durchsuchungen und den Ermittlungen insgesamt wollte sich Hörmann am Dienstag nicht äußern.

Nach monatelanger Suche hatte sich kurz vor Weihnachten mit Riverrock ein Investor gefunden, der wesentliche Teile von Alno übernahm. Die Küchenproduktion wird unter dem Namen Neue Alno GmbH weitergeführt. Das Insolvenzverfahren gegen die AG läuft davon unberührt aber weiter. Pino wurde an eine andere Investorengruppe verkauft, für Wellmann fand sich kein Interessent.

Die Suche nach einem Investor war lange Zeit von einem Streit des letzten Alno-Großaktionärs Tahoe und dem früheren Management überschattet worden. Tahoe gehört zur Prevent-Gruppe der bosnischen Unternehmerfamilie Hastor und war 2016 eingestiegen. Nach der Insolvenz erhob der Investor den Vorwurf, die wahre finanzielle Lage von Alno sei verschleiert worden. Das frühere Management weist das zurück und wirft seinerseits den Tahoe-Leuten Fehler vor.

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