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Niveau wieder normalisiert Bauern bekommen mehr Geld für Milch

Im August sank die Milchproduktion wegen der Hitze - inzwischen hat sich das Niveau wieder normalisiert. Die Erzeugerpreise steigen. Das bedeutet aber nicht zwingend, dass auch die Milch im Supermarkt teurer wird.

05.10.2018, 09:10

Hannover (dpa) - Die Erzeugerpreise für Milch steigen: Im Durchschnitt liegen sie inzwischen wieder bei rund 35 bis 36 Cent pro Liter, nachdem sie sich im ersten Halbjahr zwischen 30 und 32 Cent je Liter bewegten.

"Für die meisten Betriebe dürften das kostendeckende Beträge sein", sagt Albert Hortmann-Scholten, Milchmarktexperte der niedersächsischen Landwirtschaftskammer.

Steigende Erzeugerpreise bedeuten aber nicht zwingend, dass auch die Endverbraucherpreise zulegen. Ob die Milch im Supermarkt teurer wird, steht noch nicht fest. Denn die Verhandlungen zwischen Molkereien und Lebensmittelhandel stehen noch bevor. "Weltweit gesehen ist der Rohstoff Milch nicht knapp", sagt Hortmann-Scholten. Auch in Deutschland habe sich nach dem heißen Sommer die Milchliefermenge wieder normalisiert. Wegen der Hitze sank die Milchleistung der Tiere.

Für den Geschäftsführer der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen, Frank Feuerriegel, ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Endverbraucherpreise steigen. Allerdings sind die Erzeugerpreise für Milch nicht auf dem Vorjahresniveau. Vor einem Jahr haben die Landwirte zwischen 38 und 39 Cent pro Liter bekommen.

Ob sich die Dürrefolgen weiter bei den Milchbauern zeigen, werde sich erst in einigen Monaten klären, sagt Feuerriegel. "Die Auswirkungen der lang anhaltenden Dürre werden im Moment vielleicht noch verdeckt durch Futtervorräte, die man vielleicht noch aus dem Vorjahr hat." Spannend werde es zum Jahreswechsel und zum nächsten Frühjahr. Wenn es einen langen Winter gebe und sich die Vegetationsphase nach hinten verschiebe, könne sich die Situation noch verschärfen.

Wegen der Dürre war in vielen Fällen die Ernte von Grünfutter schwierig - die Wiesen wuchsen nicht richtig nach und hatten weniger Nährstoffe. Immerhin hätten sich inzwischen die Preise für zugekauftes Futter wieder etwas normalisiert, sagt Kammer-Experte Hortmann-Scholten.

Wegen der Hitze im Sommer nahm nicht nur vorübergehend die Milchliefermenge ab, auch die Inhaltsstoffe Eiweiß und Fett waren nicht so reichhaltig in der Rohmilch vorhanden. Die Folge war ein steigender Butterpreis in jüngster Vergangenheit. Aber es gebe Hinweise auf sinkende Preise, auch beim Milchpulver, sagt Hortmann-Scholten. "Wir haben genug Rohstoff auf den internationalen Märkten."

Langfrist rechne er damit, dass der Kuhbestand in Deutschland weiter sinken werde - von derzeit 4,2 Millionen Tieren auf weniger als 4 Millionen. In Niedersachsen gab es in diesem Mai 860.000 Kühe, die von 9400 Betrieben gehalten wurden.