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Studie Brexit-Deal kostet britische Wirtschaft 70 Milliarden Pfund

30.10.2019, 12:54

London (dpa) - Der geplante Brexit-Deal des britischen Premierministers Boris Johnson wird die heimische Wirtschaft einer aktuellen Studie zufolge in den kommenden Jahren rund 70 Milliarden Pfund (81 Mrd Euro) kosten.

Das Bruttoinlandsprodukt werde in zehn Jahren rund 3,5 Prozent niedriger ausfallen als im Falle einer EU-Mitgliedschaft Großbritanniens, teilte das unabhängige Institut für Wirtschafts- und Sozialforschung (NIESR) am Mittwoch in London mit. Jährlich werde die Konjunktur um 3 Prozent nachgeben, das entspreche etwa der Wirtschaftskraft von Wales.

Die Regierung wies die Ergebnisse zurück. Sie plane ein "ehrgeizigeres" Freihandelsabkommen mit der EU als es die Studie vorsehe, zitierten britische Medien einen Sprecher des Finanzministeriums.

Das Institut betonte hingegen, eine Einigung auf den vereinbarten Deal "würde die Risiken eines ungeordneten Austritts reduzieren, aber die Möglichkeit einer engeren Handelsbeziehung mit der EU verhindern". Ein Grund für den Konjunkturrückgang seien nachlassende Investitionen. Ein Brexit ohne Abkommen ("No Deal") würde die Wirtschaft sogar um 5,6 Prozent zurückwerfen, so die Autoren.

Oppositionsparteien zitierten die Studie als Beweis dafür, dass Johnsons Brexit-Plan die heimische Wirtschaft stark schädige. "Wir wissen, dass kein Deal so gut ist wie der, den wir aktuell als Mitglied der EU haben", sagte der Brexit-Beauftragte der proeuropäischen Liberaldemokraten, Tom Brake.

Johnsons mit Brüssel ausgehandeltes Brexit-Abkommen wird im bevorstehenden Wahlkampf eine zentrale Rolle spielen. Das britische Parlament hatte am Dienstagabend für vorgezogene Neuwahlen am 12. Dezember gestimmt. Johnson hofft, damit das Patt im Parlament aufzubrechen und Großbritannien schnellstmöglich aus der Europäischen Union zu führen.