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Börse in Frankfurt Dax leidet unter Konjunktursorgen

05.03.2019, 23:01

Frankfurt/Main (dpa) - Sorgen um das Wirtschaftswachstum haben am Donnerstag das Bild am deutschen Aktienmarkt getrübt. Der Dax gab nach skeptischeren Prognosen der Europäischen Zentralbank um 0,60 Prozent auf 11.517,80 Punkte nach.

Die Bedenken der Anleger überlagerten dabei die Aussicht auf noch länger sprudelndes Billiggeld durch die Währungshüter.

Experten äußerten sich mit Blick auf die Aussage EZB, den Leitzins nun bis mindestens Ende 2019 nicht anheben zu wollen immer kritischer. "Auf den ersten Blick mag das alles positiv und kurssteigernd wirken, doch die Anleger sollten die Intention der EZB hinterfragen", warnte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.

Die Währungshüter hätten "offensichtlich erhebliche Bauchschmerzen, was die Entwicklung der Wirtschaft in der Eurozone angeht". Zuvor hatte die EZB neben ihrem Billiggeld-Versprechen auch wesentlich schwächere Inflations- und Wirtschaftsprognosen abgegeben - unter anderem wegen der globalen Handelsstreitigkeiten.

Ähnlich wie beim Dax ging es auch in der zweiten deutschen Börsenreihe sowie an den europäischen Handelsplätzen abwärts. Der MDax verlor 1,02 Prozent auf 24.440,48 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss fast ein halbes Prozent tiefer, von Paris bis London gab es Verluste. In New York konnte sich der Dow Jones Industrial dem ebenfalls nicht entziehen: Das Kursbarometer der Wall Street lag zum Handelsschluss in Europa mit 0,8 Prozent im Minus.

Im Zuge der Aussagen von der EZB kam unter anderem der Bankensektor stark unter Druck. Titel der Deutschen Bank und der Commerzbank fielen jeweils um ungefähr 5 Prozent. Am Markt wurde dies damit begründet, dass auf Dauer niedrige Zinsen schlecht für das Alltagsgeschäft von Finanzinstituten sind.

Allgemein ging es für konjunkturempfindliche Industriewerte deutlich nach unten, wie Abschläge von bis zu 4,4 Prozent beim Chemiekonzern Covestro, dem Chipkonzern Infineon oder aber Thyssenkrupp zeigten. Auch Autowerte wurden verkauft, hier lasteten auch negative Signale von einem asiatischen Zulieferer auf der Stimmung. Daimler zum Beispiel büßten 3,4 Prozent ein.

Die Titel des Immobilienkonzerns Vonovia dominierten wegen solider Zahlen den Dax mit einem Anstieg um fast 4 Prozent. Für die Papiere der Deutschen Post ging es nach einem bekräftigten Ausblick um 1,3 Prozent nach oben. Analysten zweifeln schon lange an dem 5-Milliarden-Ziel beim operativen Gewinn, Vorstandschef Frank Appel hält dieses 2020 aber auch bei einer Abschwächung der Konjunktur für erreichbar.

Die Aktien des Autozulieferers Continental dagegen sanken im schwachen Umfeld der Autobranche nach endgültigen Zahlen um 1,8 Prozent. Kaum verändert zeigten sich die Anteile von Merck nach gemischt aufgenommenen Zahlen des Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzerns.

Im MDax waren Axel Springer und Hugo Boss mit Abschlägen jenseits der 6 Prozent die Schlusslichter. Beim Medienkonzern monierten Experten vor allem ein in Aussicht gestelltes geringes Umsatzwachstum für 2019, während bei dem Modeunternehmen von enttäuschenden Ergebniszielen die Rede war.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,05 auf 0,03 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,13 Prozent auf 142,18 Punkte. Der Bund-Future rückte zuletzt um 0,54 Prozent auf 164,51 Punkte vor.

Der Euro fiel nach den EZB-Aussagen unter 1,13 US-Dollar. Zuletzt wurden nur noch 1,1210 US-Dollar für die Gemeinschaftswährung gezahlt. Die EZB hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1271 (Mittwoch: 1,1305) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8872 (0,8846) Euro.