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An deutschem Widerstand Größte Schweizer Telekom-Fusion gescheitert

Er wollte dem Schweizer Platzhirsch Swisscom Paroli bieten, doch jetzt ist der Sunrise-Chef mit seiner geplanten Milliardenübernahme an deutschem Widerstand gescheitert.

22.10.2019, 14:03

Zürich (dpa) - Die milliardenschwere Fusion der schweizerischen Telekom-Firma Sunrise mit dem Kabelnetzbetreiber UPC ist geplatzt, vor allem durch den Widerstand des deutschen Großaktionärs Freenet. "Der Deal ist tot", sagte Sunrise-Vorstandschef Olaf Swantee, wie das Unternehmen bestätigte.

Andere Übernahmepläne gebe es erst einmal nicht. Es wäre die größte Übernahme der Schweizer Telekomgeschichte gewesen. Das Unternehmen hatte kurz zuvor eine für Mittwoch geplante außerordentliche Hauptversammlung abgesagt. Dort sollte eine Kapitalerhöhung um 2,8 Milliarden Franken (2,6 Mrd Euro) beschlossen werden, um den Kaufpreis von 6,3 Milliarden Franken zu finanzieren.

"Klar bin ich enttäuscht, es wäre super gewesen für den Wettbewerb", sagte Swantee dem Schweizer Sender SRF. Er zeigte sich überzeugt, dass der Deal große Synergien geschaffen hätte. Sunrise sei aber auch allein stark, und er habe keine Zweifel am künftigen Erfolg der Firma. UPC Schweiz gehört dem britischen Kabelnetzkonzern Liberty Global.

Dem Freenet-Chef Christoph Vilanek war der Preis für die Übernahme zu hoch. Auch eine zuletzt angekündigte Finanzspritze von Liberty an Sunrise änderte an seinem Widerstand nichts. "Die strategische Logik überzeugt nicht und die Struktur des Deals ist nachteilig für die Sunrise-Aktionäre", sagte er der Nachrichtenagentur AWP. Freenet hält knapp ein Viertel der Sunrise-Aktien.

Auch der Investor Active Ownership Capital (AOC) äußerte öffentlich Widerstand, unter anderem wegen des hohen Preises. UTC sei dort stark, wo es keine Glasfasernetze gebe, und dort liege auch das Potenzial der neuen Mobilfunktechnologie 5G, sagte AOC-Mitgründer Florian Schuhbauer der "Neuen Zürcher Zeitung" im September. Durch den 5G-Ausbau würde Sunrise somit das eigene Geschäft auf dem von UPC übernommenen Kabelnetz kannibalisieren.

Sunrise wollte mit dem UPC-Kauf Platzhirsch Swisscom Paroli bieten. Die Swisscom ist mehrheitlich in Staatsbesitz und hat einen Marktanteil im Mobil- und Breitbandbereich von mehr als 60 Prozent. Zusammen wären Sunrise und UPC mit seinem starken TV- und Internetgeschäft im vergangenen Jahr auf einen Umsatz von gut drei Milliarden Franken gekommen.