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Tanken und Heizen kaum teurer Inflation schwächt sich weiter ab

Die Energiepreise in Deutschland steigen kaum noch. Das dämpft die Teuerung insgesamt. Auch bei Lebensmitteln sind die Preissprünge insgesamt vorerst vorüber.

14.03.2018, 09:30
Insbesondere Gas, aber auch Sprit und Heizöl verbilligten sich binnen Jahresfrist. Foto: Patrick Pleul
Insbesondere Gas, aber auch Sprit und Heizöl verbilligten sich binnen Jahresfrist. Foto: Patrick Pleul dpa-Zentralbild

Wiesbaden (dpa) - Ein geringerer Anstieg der Energie- und Lebensmittelpreise hat die Inflation in Deutschland gebremst.

Die Verbraucherpreise wuchsen im Februar um 1,4 Prozent gemessen am Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte und damit vorläufige Daten bestätigte.

Im Januar hatte die Inflation noch bei 1,6 Prozent gelegen und im Dezember 2017 bei 1,7 Prozent. Im Vergleich mit dem Vormonat Januar stiegen die Verbraucherpreise um 0,5 Prozent.

Vor allem teurere Kaltmieten (plus 1,6 Prozent) trieben die Inflation im Februar an. Für Wohnungen geben die Deutschen einen beträchtlichen Teil ihres Einkommens aus.

Dämpfend wirkte hingegen der nur leichte Anstieg der Energiepreise: Sie legten um 0,1 Prozent zu, im Januar waren sie um 0,9 Prozent geklettert. Zwar wurde Strom zuletzt teurer (plus 1,5 Prozent), Sprit und Heizöl verbilligten sich aber.

Ferner bremsten geringere Preissteigerungen bei Lebensmitteln die Inflation. Sie verteuerten sich gemessen am Vorjahresmonat um 1,1 Prozent, im Januar waren sie noch kräftig um 3,1 Prozent gestiegen. Während etwa Molkereiprodukte und Eier sowie Obst teurer wurden, verbilligte sich Gemüse stark: Die Preise sanken um gut 17 Prozent, da im Vorjahr eine Kältewelle in Südeuropa für große Aufschläge gesorgt hatte. Ohne die Berücksichtigung der Preise für Energie und Nahrung hätte die Inflation im Februar höher gelegen bei 1,6 Prozent.

Mit der relativ niedrigen Teuerung steht Deutschland in Europa nicht alleine da. Im Februar lag die Inflation in der Eurozone laut Statistikamt Eurostat bei 1,2 Prozent - ein Tief seit Dezember 2016. Die Verbraucherpreise hinken damit der robusten Wirtschaft hinterher. Die Kernrate, bei der schwankungsanfällige Energie- und Nahrungspreise herausgerechnet werden, verharrte bei 1,0 Prozent.

Der geringe Preisauftrieb macht der Europäischen Zentralbank (EZB) Sorgen. Weil ihr Ziel einer höheren Inflation in der Eurozone seit Jahren verfehlt wird, versuchen die Währungshüter mit viel billigem Geld nachzuhelfen. Erspartes bei der Bank wirft daher kaum noch Zinsen ab, Kreditnehmer kommen dagegen billiger an Geld.

Die EZB halte an ihrer extrem lockeren Geldpolitik fest, betonte Präsident Mario Draghi am Mittwoch auf einer Konferenz in Frankfurt erneut. "Es gibt eine sehr klare Bedingung für uns, die Netto-Anleihekäufe zu beenden: Wir müssen eine nachhaltige Anpassung des Inflationspfads an unser Ziel sehen, was mittelfristig einer Inflationsrate von unter, aber nahe zwei Prozent entspricht."

Derzeit kauft die EZB Wertpapiere, überwiegend Staatsanleihen, für 30 Milliarden Euro je Monat. Die Käufe, die im März 2015 begonnen haben, sollen noch bis mindestens Ende September laufen. Höhere Zinsen erwarten Fachleute frühestens im kommenden Jahr.

Mitteilung Destatis

Mitteilung Eurostat (englisch)