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Nahrungsmittel teurer Inflation zieht erneut leicht an

Die Verbraucherpreise sind im Juli gestiegen. Das macht sich vor allem beim Einkauf von Lebensmitteln bemerkbar. Betroffen sind auch Mieter und Urlauber.

11.08.2017, 09:22

Wiesbaden (dpa) - Das Leben in Deutschland ist den zweiten Monat in Folge etwas teurer geworden. Insbesondere höhere Nahrungsmittelpreise und Mieten trieben die Jahresinflationsrate im Juli auf 1,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Die Wiesbadener Behörde bestätigte damit eine erste Schätzung. Eine höhere Rate hatte es zuletzt im April mit 2,0 Prozent gegeben. Im Juni waren es 1,6 Prozent.

Tiefer in die Tasche greifen mussten Verbraucher für Nahrungsmittel, die sich im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 Prozent verteuerten. "Damit liegt der Preisanstieg für Nahrungsmittel auch im Juli 2017 deutlich über der Gesamtteuerung", erklärte die Behörde.

Preissprünge gab es bei Butter (plus 64,0 Prozent), insgesamt wurden Speisefette und -öle um 29,2 Prozent teurer. Auch für Molkereiprodukte mussten die Menschen in Deutschland deutlich mehr zahlen als vor einem Jahr (plus 14,0 Prozent).

Kaltmieten stiegen binnen Jahresfrist um 1,8 Prozent. Da private Haushalte einen großen Teil ihrer Konsumausgaben dafür aufwenden, schlagen höhere Mieten besonders deutlich auf den Gesamtindex durch.

Teurer wurden im Ferienmonat Juli auch Pauschalreisen (plus 4,3 Prozent). Raucher mussten für Tabakwaren 4,5 Prozent mehr ausgeben. Die Energiepreise stiegen im Vergleich zum Vorjahr nur leicht um 0,9 Prozent. Sprit, leichtes Heizöl, und Strom verteuerten sich, Gas wurde dagegen billiger.

Gegenüber dem Vormonat erhöhten sich die Verbraucherpreise in Europas größter Volkswirtschaft um 0,4 Prozent.

Die nach europäischen Standards errechnete Jahresinflationsrate (HVPI) lag bei plus 1,5 Prozent. Die Rate ist maßgeblich für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB).

Im gesamten Euroraum stiegen die Verbraucherpreise nach jüngsten Daten des Europäischen Statistikamtes Eurostat im Juli binnen Jahresfrist um 1,3 Prozent.

Die Notenbank strebt mittelfristig für den gemeinsamen Währungsraum ein stabiles Preisniveau bei einer Inflation von knapp unter 2,0 Prozent an. Weil die Währungshüter dieses Ziel seit Jahren verfehlen, versuchen sie mit viel billigem Geld nachzuhelfen. Doch Banken und Sparer leiden unter dem Zinstief. In Deutschland mehren sich deshalb Forderungen nach einem Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik.

Die Währungshüter lassen sich allerdings nicht unter Druck setzen. Im Herbst will der EZB-Rat über mögliche Änderungen am Kurs der Notenbank diskutieren. Volkswirte erwarten, dass die EZB schrittweise zunächst ihr milliardenschweres Anleihenkaufprogramm zurückfahren und dann - womöglich erst 2019 - die Zinsen allmählich anheben wird.