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Stellenabbau bei BLB-Fusion NordLB weist für 2016 knapp zwei Milliarden Euro Verlust aus

Die weltweite Schiffskrise hinterläßt Spuren bei der NordLB. In der Jahresbilanz steht ein Milliarden-Verlust. Die Bank reduziert ihr Schiffs-Finanzierungsgeschäft, stockt Reserven auf und stellt sich neu auf. Dabei wird es nicht ohne Stellenstreichungen gehen.

06.04.2017, 15:22

Hannover (dpa) - Fusion mit der Bremer Landesbank, Veränderungen der Konzernstruktur, Abbau der Risiken bei den Schiffskrediten: die NordLB steht vor großen Herausforderungen. Das schwierige Geschäft mit Schiffskrediten brockte ihr 2016 einen Verlust von 1,96 Milliarden Euro ein.

Das gab Norddeutschlands größte Landesbank in Hannover bekannt. Das Negativergebnis fiel wegen einer Aufstockung der Risikovorsorge für die Schiffsfinanzierung höher als angekündigt aus. Im laufenden Jahr erwartet die Bank schwarze Zahlen.

Anteil am Verlust hatte die in Schieflage geratene Bremer Landesbank (BLB), die die NordLB vollständig übernommen hat. "Die Bremer Landesbank wird mit der NordLB fusioniert werden, wir sehen das als große Chance", sagte NordLB-Chef Thomas Bürkle. Bevor die positiven Effekte greifen würden, stünden aber Umstrukturierungskosten an. "Wir können sie aus eigener Kraft meistern", so Bürkle.

Bei der Fusion werde es auch Stellenabbau geben. Ohne konkreter zu werden meinte er: "Das wird keine ganz kleine Zahl sein; das passiert auch nicht in einem Jahr, sondern im Rahmen des Umbauprogramms bis 2020/2021." Der Stellenabbau finde nicht nur einseitig in Bremen statt. Entlassungen sollten vermieden, könnten aber nicht ausgeschlossen werden.

Ein Verlust von 1,4 Milliarden Euro 2016 und eine damit verbundene erhöhte Kapitalanforderung von außen machten die Fusion zur einzig sinnvollen Weiterentwicklung, sagte BLB-Vorstandschef Christian Veit in Bremen. 2016 stockte das Kreditinstitut die Risikovorsorge für Schiffsfinanzierung um 1,5 Milliarden Euro auf. Ihr Engagement bei der Schiffsfinanzierung senkte die BLB weiter. Seit 2001 wurde die Zahl der finanzierten Schiffe um 40 Prozent reduziert. Ende 2016 waren es 575 Schiffe bei einem Gesamtvolumen von 6,1 Milliarden Euro.

Mit Blick auf die weltweite Schiffskrise sprach der Manager von der wohl größten Herausforderung, die die Bank in ihrer 250-jährigen Geschichte gehabt habe. 2016 sei ein besonderes Jahr mit harter Herausforderung gewesen. Verschärft wurde die Schiffskrise noch durch die Aufwertung des Dollars und Niedrigzinsen. Bürkle: "Trotzdem waren wir in Summe erfolgreich." Der Schiffsbereich mache gerade mal 15 Prozent des Geschäfts der Bank aus. Insgesamt hat sie für Risiken durch Schiffskredite 2,9 Milliarden Euro zurückgelegt (2015: 840 Mio)

Das Portfolio für Schiffskredite wurde 2016 von 19 Milliarden auf 16,8 Milliarden Euro gesenkt und soll bis Ende 2018 zwischen 12 und 14 Milliarden Euro erreichen. Im Schiffsbereich verdient die Bank 388 Millionen Euro an Erträgen, sagte Finanzchefin Ulrike Brouzy, betonte aber zugleich: "Die Marktaussichten bleiben weiter sehr angespannt."

Alle anderen Bereiche, darunter die Flugzeugfinanzierung, gelten als profitabel. Niedersachsen ist NordLB-Haupteigentümer - neben Sachsen-Anhalt, dem Sparkassenverband Niedersachsen, dem Sparkassenbeteiligungsverband Sachsen-Anhalt und dem Sparkassenbeteiligungszweckverband Mecklenburg-Vorpommern.

Website NordLB

Ad-hoc-Meldung vom 06.04.2017