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Im Schnitt 100 Euro pro Nacht Preise für Hotelübernachtungen steigen

Immer mehr Hotels und steigende Übernachtungspreise: Die deutschen Hoteliers haben eigentlich keinen Grund zur Klage. Tatsächlich haben sie aber einige Probleme, die auch viele andere Branchen umtreiben.

03.04.2019, 13:38
Hotelübernachtungen in Europa sind teurer geworden. Eine Nacht in einem europäischen Hotel kostete im vergangenen Jahr im Durchschnitt 100 Euro plus Mehrwertsteuer. Foto: Swen Pförtner
Hotelübernachtungen in Europa sind teurer geworden. Eine Nacht in einem europäischen Hotel kostete im vergangenen Jahr im Durchschnitt 100 Euro plus Mehrwertsteuer. Foto: Swen Pförtner dpa

Berlin (dpa) - Hotelübernachtungen in Europa sind teurer geworden. Eine Nacht in einem europäischen Hotel kostete im vergangenen Jahr im Durchschnitt 100 Euro plus Mehrwertsteuer. Das waren 3,3 Prozent mehr als im Vorjahr, wie der Hotelverband Deutschland (IHA) in Berlin mitteilte.

Mit einem Nettopreis von 97 Euro haben Gäste in deutschen Hotels demnach etwas günstiger übernachtet. Aber auch hier sind die Preise im Vergleich zu 2017 gestiegen: um rund 2 Euro oder 2,2 Prozent. Frühstückspreise sind nicht eingerechnet.

Auch von 2016 auf 2017 hatten die Hotelpreise zugelegt: In Deutschland um 1,3 Prozent, in Europa um 2,5 Prozent. "Das Preis-Leistungs-Verhältnis in Deutschland ist führend in der Welt", sagte der Verbandsvorsitzende Otto Lindner. Zur Einordnung: Der Nettopreis für eine Nacht in Berlin lag im vergangenen Jahr bei 97 Euro, in Hamburg bei 99, in Frankfurt/Main bei 101 oder in München bei 112 Euro. Eine Nacht in Genf kostete laut IHA 202 Euro ohne Mehrwertsteuer, in London und Paris 152 Euro, in Madrid 98 und in Warschau 71 Euro.

Deutsche Hotels, Gasthöfe und Pensionen kamen nach Angaben des Verbands zusammen auf knapp 298 Millionen Übernachtungen, 3,0 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit war 2018 - gemessen an der Übernachtungszahl - für die Branche das neunte Wachstumsjahr in Folge. Rechnet man auch etwa Ferienwohnungen, Jugendherbergen oder Privatunterkünfte ein, liegt die Zahl der Übernachtungen bei 478 Millionen - 88 Millionen davon gingen auf Touristen aus dem Ausland zurück.

Viertwichtigster Auslandsmarkt für die deutschen Hoteliers ist Großbritannien - nach den Niederlanden, der Schweiz und den USA. Der drohende Brexit schürt die Sorgen der Hoteliers um diesen wichtigen Markt. "Wenn der tatsächlich Husten bekommen sollte bei diesen turbulenten Entwicklungen, dann würden wir das natürlich merken", sagte IHA-Hauptgeschäftsführer Markus Luthe. Die größten Probleme wären nicht zwingend ein möglicher Einbruch des Pfunds oder der britischen Wirtschaft, sondern die komplizierteren Reiseformalien für die Briten: "Einfach, dass man nicht mehr spontan verreisen kann, sondern lange Schlangen sieht."

Steigende Nachfrage braucht ein größeres Angebot: In den kommenden drei Jahren sollen 776 Hotels in Deutschland neu errichtet, um- oder ausgebaut werden. "Bei diesen Projekten reden wir immerhin von einem Volumen von 20 Milliarden Euro", sagte Lindner.

Ein weiteres großes Thema für die Branche: "Das Thema 4G-Ausbau, das ist seit vier, fünf Jahren überfällig", sagte Luthe. Viele Gäste haben laut Lindner drei internetfähige Geräte dabei: Smartphone, Tablet, Laptop. Das Handy etwa braucht größere Datenmengen, wenn es im Hintergrund Apps aktualisiert. Viel Datenvolumen braucht auch ein Laptop, wenn er Filme aus dem Internet streamt - "was dann für völliges Chaos sorgt", so Lindner. "Wir investieren extrem viel Geld in der Hotellerie in den WLAN-Ausbau, nur, ganz ehrlich, wenn wir den Zugang nicht haben, dann kannst Du im Hotel machen, was Du willst."

Vor allem bei Gästen aus dem Ausland sorge das für großes Unverständnis. Deshalb fordert der Verband von der Regierung mehr Tempo beim Breitbandausbau. "Wir wollen es ja, aber wir bekommen es nicht vom deutschen Staat."