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Turbulentes Geschäftsjahr Preiskampf in der Branche: Ryanair verdient deutlich weniger

Die fetten Jahre der Billigfliegerei sind vorerst vorbei. Europas Branchen-Primus Ryanair kämpft mit steigenden Kosten und einem schwierigen Zukauf aus dem Reich der Pleite-Airline Air Berlin.

20.05.2019, 14:48

Dublin (dpa) - Der Billigflieger Ryanair geht weiter auf wirtschaftlichen Sinkkurs. Obwohl das Angebot von Europas größter Billig-Airline weiter ausgebaut wird, blicken die Iren mit Vorsicht auf das laufende Geschäftsjahr 2019/20.

Im vergangenen Jahr musste Ryanair einen Gewinneinbruch verkraften. Grund dafür waren neben den gesunkenen Ticketpreisen, höheren Ölpreisen und Personalkosten die Anlaufverluste bei der übernommenen Airline Laudamotion, wie die Iren am Montag in Dublin berichteten.

Ryanair hat ein turbulentes Geschäftsjahr 2018/19 hinter sich. Zwei Mal hatte der Billigflieger seine Prognosen senken müssen - im Herbst wegen Streiks und höherer Kerosinkosten und zuletzt im Januar aus Sorge um die Ticketpreise. Die waren im vergangenen Geschäftsjahr um 6 Prozent gesunken, im Schnitt zahlten die Kunden 37 Euro für ihren Flug.

In den zwölf Monaten bis Ende März 2019 sank der Gewinn um rund 39 Prozent auf 885 Millionen Euro. Ausschlaggebend waren Anlaufverluste bei der Fluglinie Laudamotion, die aber ein einmaliger Sondereffekt seien, wie Ryanair betonte. Die Iren hatten die Fluggesellschaft aus der Erbmasse der Air Berlin im Dezember komplett übernommen. Den Sondereffekt herausgerechnet, hätte der Gewinn bei etwas mehr als einer Milliarde Euro gelegen und damit am unteren Rand der im Januar gesenkten Prognose.

Vor allem gestiegene Treibstoff- und Personalkosten erwiesen sich als Belastung. So zahlte Ryanair seinen Piloten um ein Fünftel höhere Gehälter. Zudem belasteten Flugausfälle durch Fluglotsen-Streiks. Der Umsatz zog um knapp acht Prozent auf 7,7 Milliarden Euro an.

Im aktuell laufenden Geschäftsjahr rechnet der Vorstand zwar mit einem Anstieg der Passagierzahlen - der Gewinn hänge aber stark davon ab, wie die Erlöse pro Fluggast gesteigert werden könnten, teilte Ryanair mit. So dürften der Konzernprognose zufolge 153 Millionen Passagiere mit Ryanair fliegen - das wären acht Prozent mehr als im Vorjahr. Der Gewinn wird indes zwischen 750 Millionen und 950 Millionen Euro taxiert. Dabei seien die Prognosen davon abhängig, dass es keine Notfälle oder negativen Entwicklungen beim Brexit gebe.

Auch hänge vieles von der Entwicklung der Preise im zweiten Halbjahr ab, die sich aktuell noch nicht absehen lasse. Vorerst aber bereitet vor allem die anstehende Sommer-Saison der Airline Kopfzerbrechen. Zwar lägen die Buchungen für das erste Halbjahr über denen des entsprechenden Vorjahreszeitraumes, hieß es, doch zahlten die Kunden auch durchschnittlich weniger für ihren Flug. Die Iren gehen davon aus, dass der rückläufige Preistrend noch bis zu den Sommermonaten anhalten wird.

Für das Gesamtjahr sieht Ryanair die Kosten um knapp eine halbe Milliarde Euro weiter steigen - Aufwendungen für Treibstoff herausgerechnet, dürften die Kosten aber nicht mehr so stark anziehen wie im vergangenen Jahr.