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Co-Chef geht Samsung erwartet operativen Gewinn auf Rekordniveau

Die Geschäfte beim südkoreanischen Technologieriesen Samsung laufen gut - besonders bei Speicherchips. Einer der drei Co-Chefs spricht dennoch von einer beispiellosen Krise - und geht. Der Samsung-Konzern ist in einen Skandal um Ex-Präsidentin Park Geun Hye verstrickt.

Von Dirk Godder, dpa 13.10.2017, 08:49

Seoul (dpa) - Trotz blendender Quartalszahlen hat der Leiter des Halbleitergeschäfts beim Technologieriesen Samsung, Kwon Oh Hyun, von einer "beispiellosen Krise" gesprochen und seinen Rückzug angekündigt.

Es sei Zeit für einen Neustart mit "neuem Geist und einer jungen Führung", die besser auf die Herausforderungen der sich rasch wandelnden IT-Industrie antworten könne, erklärte Kwon.

Der 64-Jährige ist einer von drei Geschäftsführern beim führenden südkoreanischen Elektronikhersteller, dessen Mutterkonzern zuletzt in einen Korruptionsskandal um die frühere Staatspräsidentin Park Geun Hye verstrickt war.     

Ungeachtet der Krisenstimmung rechnet Samsung Electronics für das dritte Quartal 2017 erneut mit einem operativen Ergebnis auf Rekordniveau.

Der Gewinn aus den Kerngeschäften werde im Jahresvergleich um nahezu das Dreifache auf etwa 14,5 Billionen Won (10,8 Milliarden Euro) steigen, hieß es in dem Ergebnisausblick. Als Grund für die guten Aussichten gilt vor allem die boomenden Nachfrage nach Speicherchips. Samsung ist bei diesen Produkten ebenso marktführend wie bei Smartphones und Fernsehern.     

Beim Umsatz erwartet das Unternehmen für den Zeitraum zwischen Juli und September einen Anstieg um 30 Prozent auf 62 Billionen Won. Wie üblich werden genaue Geschäftszahlen erst zu einem späteren Zeitpunkt vorgelegt. Neben robusten Verkaufszahlen profitieren die Chiphersteller auch von den steigenden Preisen. 

Bei Smartphones setzt Samsung nach dem Debakel mit brennenden Akkus bei seinem Vorzeige-Smartphone Galaxy Note 7 im vergangenen Herbst auf das Nachfolgemodell Note 8 und sein anderes Flaggschiff-Smartphone Galaxy S8, die in diesem Jahr eingeführt wurden.

Man sehe sich innerhalb und außerhalb des Unternehmens einer Krise von bisher nicht dagewesenem Ausmaß gegenüber, schrieb Kwon in einem Brief an die Belegschaft. Es sei ihm nicht leicht gefallen, seinen Abschied in den Ruhestand zu beschließen. Der Rückzug soll im März 2018 erfolgen, wenn seine Zeit als Mitglied des Aufsichtsrats und Vorsitzender des Verwaltungsrats ablaufe. Auch als CEO von Samsung Display will Kwon zurücktreten. Bei Samsung gibt es eine aus europäischer Sicht verwirrende Vielfalt von Titeln.    

Neben Kwon ist auch der inhaftierte Erbe des Samsung-Imperiums, Lee Jae Yong, Vizevorsitzender der Elektroniktochter. Lee wurde im August wegen versuchter Präsidenten-Bestechung und anderer Vergehen in erster Instanz zu fünf Jahren Haft verurteilt. Derzeit läuft sein Berufungsprozess. Das Verfahren steht im Zusammenhang mit dem Skandal um Ex-Präsidentin Park und eine ihrer Vertrauten. Park wurde im März von ihren Amtspflichten enthoben. 

Die Ermittler beschuldigten Samsung, hohe Summen an Unternehmen und Stiftungen der umstrittenen Park-Freundin Choi Soon Sil und ihrer Verwandten gezahlt und ihm Gegenzug politische Unterstützung für die Fusion zweier Konzerntöchter erhalten zu haben, um die Stellung der Gründerfamilie zu stärken. Lee bestritt die Bestechungsvorwürfe.