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Lebensmittel-Kennzeichnung Schwache Zustimmungswerte für Nährwert-Logo Nutri-Score

Eigentlich macht die Regierung gerade eine große Befragung dazu, wie "Dickmacher" im Supermarkt leichter zu erkennen sind. Doch Gegner und Befürworter verschiedener Modelle preschen mit eigenen Studien vor.

13.09.2019, 05:54

Berlin (dpa) - In der Debatte um klarere Kennzeichnungen von Zucker, Fett und Salz in Lebensmitteln hat das farbige Logo Nutri-Score bei einer neuen Umfrage schwache Zustimmungswerte erhalten.

Fast die Hälfte der Befragten (46 Prozent) konnte nicht sagen, weshalb es überhaupt auf der Packung ist, wie die Studie im Auftrag des Lebensmittelverbands Deutschland ergab. Gut oder sehr gut über das Produkt informiert fühlten sich durch Nutri-Score demnach 20 Prozent.

Die Verbraucherorganisation Foodwatch und Medizinverbände hatten hingegen kürzlich eine Umfrage vorgelegt, die hohe Zustimmungswerte für Nutri-Score ergeben hatte. Für Nutri-Score machen sich auch Verbraucherschützer und die SPD stark, erste Produkte damit sind schon in Supermärkten zu kaufen.

Lebensmittelverbands-Präsident Philipp Hengstenberg sagte der Deutschen Presse-Agentur, viele Verbraucher wünschten sich eine Kennzeichnung, die ihnen eine ausgewogene Ernährung ermögliche. Ein "zu vereinfachtes System" finde aber keine Zustimmung. Der aus Frankreich stammende Nutri-Score bezieht neben dem Gehalt an Zucker, Fett und Salz empfehlenswerte Bestandteile wie Ballaststoffe in eine Bewertung ein und gibt dann einen einzigen Wert an - in einer Skala von grün über gelb bis rot.

Die Umfrage sollte Einschätzungen zu zwei Nährwert-Logos abfragen - zu Nutri-Score und einem Modell, das der Verband selbst vorgeschlagen hat. Es besteht aus mehreren Kreisen mit dem Gehalt an Fett, gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz pro 100 Gramm. Wie eine Tortengrafik zeigt eine hervorgehobene Fläche in jedem Kreis an, wie viel Prozent der täglichen Zufuhr der Verzehr von 100 Gramm bedeutet - je mehr, desto größer die hellblau und lila gefärbten Flächen.

Für die Befragung wurden 1262 Teilnehmern ab 16 Jahren Abbildungen beider Kennzeichnungen gezeigt. Beim Modell des Wirtschaftsverbands konnten laut der Umfrage 10 Prozent der Teilnehmer nicht sagen, weshalb es auf der Packung ist. Gut oder sehr gut über das Produkt informiert fühlten sich damit demnach 48 Prozent.

Die Entscheidung, welches Logo die Bundesregierung zur freiwilligen Nutzung auf Packungen empfiehlt, soll im Herbst zwischen insgesamt vier Modellen fallen - darunter sind die beiden nun abgefragten. Ernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) lässt dafür derzeit eine eigene Verbraucherbefragung machen. Das Ende September erwartete Ergebnis soll für sie maßgeblich sein.

Umfrage von Foodwatch und Medizinverbänden

Ausführliche Umfrage-Ergebnisse

Bundesernährungsministerium zu Verbraucherbefragung

Studie Max-Rubner-Institut zu Kennzeichnungsmodellen

Bewertung Max-Rubner-Institut des Wirtschafts-Modells

Eigener Modell-Vorschlag des Max-Rubner-Instituts