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Optimismus macht sich breit Solarbranche sieht trotz Solarworld-Pleite neuen Aufschwung

Die Solarworld-Insolvenz kurz vor der Messe Intersolar war eine schmerzhafte Nachricht für die Branche. Doch sie gibt sich zuversichtlich. Rund um Themen wie Energiespeicher und Elektromobilität versprechen sich die Anbieter gute Geschäfte.

28.05.2017, 08:22

München (dpa) - Das anziehende Geschäft mit Energiespeichern und der Ausbaubedarf bei erneuerbaren Energien sorgt für Optimismus in der deutschen Solarbranche.

Zwar sei die Pleite des Photovoltaik-Herstellers Solarworld vor gut zwei Wochen eine "bittere Nachricht" gewesen, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft, Carsten Körnig, der Deutschen Presse-Agentur in München.

Rund um die Sonnenenergie habe sich aber eine vielfältige Branche mit guten Wachstumschancen entwickelt - von Maschinenbauern über Energiemanagement-Anbieter bis zu spezialisierten Handwerkern. "Es deutet sich ein recht robuster Aufschwung an", sagte Körnig.

Von Mittwoch (31. Mai) an bis Freitag kommt die Branche, die sich nach einem jahrelangen Niedergang durch den Preisverfall bei Solarmodulen zuletzt wieder zuversichtlich gezeigt hatte, zur Messe Intersolar in München zusammen. Im Fokus dürften dabei Energiespeicher stehen, mit denen der tagsüber erzeugte Solarstrom rund um die Uhr nutzbar gemacht werden kann. Angesichts fallender Preise könnten sich Haushalte und Investoren zunehmend für Speicher entscheiden.

Seit 2013 hätten sich die Preise für schlüsselfertige, gewerblich genutzte Speicher im Schnitt halbiert und die Speicher für den Einsatz in Privathäusern seien um 40 Prozent gesunken. Damit sei eine wichtige "Erfolgsvoraussetzung" erreicht, so Körnig. Auch der Elektro- und Elektronikbranchenverband ZVEI sieht wachsende Geschäftschancen durch Dienstleistungen rund um die Energiespeicher wie Montage und Wartung der Geräte sowie Vernetzung und Steuerung. Rund 60 000 Energiespeicher sind in Deutschland verbaut, bei neuen Photovoltaik-Anlagen im Eigenheimsegment werde jede zweite schon gleich mit einem Speicher versehen, sagte Körnig.

Mit zusätzlichem Schub rechnet er in den Jahren 2020 bis 2025, wenn die Förderung vieler der bestehenden rund 1,5 Millionen Photovoltaik-Anlagen auf deutschen Hausdächern ausläuft. Denn dann lohne es sich für die Besitzer mehr, den erzeugten Strom selbst zu nutzen, statt ihn ins Netz einzuspeisen. Für neue und in jüngerer Vergangenheit errichtete Solarstromanlagen rechne sich die Kombination mit einem Batteriespeicher oft bereits heute.

Hinzu kommt die geplante Förderung von "Mieterstrom", mit der der Bund erreichen will, dass mehr Vermieter solche Anlagen auf ihre Mietshäuser bauen und damit die Energiewende voranbringen. Auch von der Elektromobilität dürfte die Branche profitieren, denn der Strombedarf erhöhe sich damit weiter, sagte Körnig. Zudem zeichne sich ab, dass Deutschland das Ausbautempo bei erneuerbaren Energien deutlich steigern müsse, um seine Klimaziele zu erreichen.